14. November 2017

Frauen spielen sich in Wittenberg frei

Ohne Probleme zogen die Handballerinnen der TSG Calbe in das Viertelfinale des HVSA-Pokals ein. Der eine Liga tiefer spielende HBC Wittenberg hielt nur in der Anfangsphase mit, musste sich dem Favoriten dann aber deutlich geschlagen geben. Die Partie endete 36:21 (20:11) aus Sicht der Gäste.

Nur sieben Fans machten sich gemeinsam mit den TSG-Frauen auf den weiten Weg in die Lutherstadt. Gelohnt er sich auf jeden Fall, denn selten sah man die Frauen so befreit aufspielen. Nach einer abwehrseitig völlig verschlafenen Anfangsphase, in der die Gastgeberinnen zunächst 3:0 (4.) führten, fand das Team schlagartig ins Spiel. Die Abwehr glänzte durch Disziplin und einen guten Blick für den Ball, was so einige Kontermöglichkeiten bot. „Wir kommen aus unserem Spiel heraus zu leichten Toren“, lobte Trainer Frank Falke. Mit vier Toren am Stück warf Sprinterin Juliane Gaul ihr Team erstmals in Führung (8:5, 10.), wenig später hatte die von allen Positionen gefährliche TSG-Sieben auf zehn Tore erhöht. Egal, was die Saalestädterinnen in dieser Phase auch anfassten, es gelang. Michelle Feilhaber spitzelte die Bälle heraus, Kristin Sroka verlängerte zielgenau die Pässe nach vorn und Johanna Weber hielt ihren Kasten im Gegenzug minutenlang sauber. Die Vorentscheidung war damit gefallen.

Ob es an der fortgeschrittenen Zeit, der sehr entspannten Stimmung in der Wittenberger Stadthalle oder dem hohen Spielstand lag, bleibt Spekulation. Fest steht aber, dass die Begegnung spätestens nach dem Wechsel einen gewissen Trainingsspiel-Charakter nicht mehr verbergen konnte. Für Falke ein Unding: „Das können wir nicht tolerieren. Wir verlassen unsere Linie, werden in der Abwehr halbherzig und bauen vorn keinen Druck mehr auf“, ärgerte er sich nach dem Spiel. Zu Recht, denn Wittenberg hielt den Zehn-Tore-Abstand bis zum 19:29 (53.), während Calbe sich zusehends anpasste und sein bis dahin funktionierendes Grundsystem aufgab. So kam die Abwehr viel zu oft einen Schritt zu spät, die folgerichtigen Siebenmeter konnte Torhüterin Michaela Möhring zwar weitgehend entschärfen, befriedigend lief es aber nicht. „Ich hatte im Vorfeld klar gestellt, dass es auch darum geht, das zu festigen, was wir uns im Training erarbeiten und uns damit auch auf die kommenden Punktspiele vorzubereiten“, stellt Falke klar. Den Erfolg will er damit keinesfalls klein reden, „wir haben hier verdient gewonnen“, sagte er zufrieden, allerdings müssten negative Punkte auch angesprochen werden, um sich daraus weiter zu entwickeln.

Die Schlussphase gehörte dann auch wieder ganz der TSG, die aus verschiedenen taktischen Varianten heraus erfolgreich war – sicherlich ein Erfolg der akribischen Trainingsarbeit und Zeichen für das gute Zusammenwachsen des Teams. Dass die Schlusstreffer ausgerechnet Mandy Wenzel, Lee-Ann Neetz und Josephin Wurbs gehörten, illustriert zudem die gesunde Breite, die die Mannschaft mittlerweile erreicht hat, auch wenn die Rückraumschützen in der Statistik dominieren.

Was bleibt ist also die gute Stimmung, der Einzug ins Viertelfinale und der ganz starke Lauf in der ersten Halbzeit. „Wir haben über Phasen dem Gegner unser Spiel aufgedrückt, das war wichtig für uns“, betonte Falke. Die Freude nach dem zweiten Sieg in Folge war ohnehin groß und wohltuend für alle Blau-Weißen in Wittenberg. (ttr)

Michaela Möhring, Johanna Weber – Michelle Feilhaber (2), Juliane Gaul (8), Klara Lehmann (9/1), Elisa Mennecke, Lee-Ann Neetz (1), Vanessa Schumann (2), Kristin Sroka (11/2), Mandy Wenzel (2), Josephin Wurbs (1)

Siebenmeter: Wittenberg 8/3 – Calbe 5/5
Zeitstrafen: Wittenberg keine – Calbe 3

Dieser Artikel wurde am 14.November 2017 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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