19. September 2017

Falke: „Ein Rückfall in ganz alte Zeiten“

Das Salzlandderby der Sachsen-Anhalt-Liga-Handballerinnen aus Calbe und Bernburg hatte nichts, was ein solches Spiel ausmachen sollte. Ohne Biss, über weite Strecken ohne Niveau und gefühlt am Ende auch ohne Sieger war die Partie wahrlich kein Aushängeschild für den Handball in der Region.

Juliane Gaul (h.) und die TSG bekamen vom SVA den Sieg förmlich auf dem Silbertablett serviert, griffen aber nicht zu. | Foto: Björn Richter

Einen Gewinner kannte einzig die Anzeige: Als beim Stand von 19:20 (12:11) abgepfiffen wurde, hatte die TSG einmal mehr das Nachsehen. Bernburg verließ erleichtert, aber nach der extrem schwachen Vorstellung keineswegs glücklich die Halle. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, brachte es Anhalt-Coach Torsten Plaue auf den Punkt.

Calbes Trainer Frank Falke war nach dem Spiel einigermaßen ratlos. „Alles das, was uns bisher über bestimmte Strecken getragen hat, haben wir außen vorgelassen“, analysierte er bitter. Die guten Fortschritte der vergangenen Wochen, die Freude der Mannschaft am Handball waren am Sonnabend wie weggeblasen. „Wir gehen mit null Körperspannung rein, vergeigen die Anfangsphase, holen uns das Spiel zurück und verlassen dann wieder unsere Linie“, resümierte der TSG-Coach das Auf und Ab, bei dem am Ende jedoch „die Summe der Fehler die gute Aktionen um ein Vielfaches überstieg“.

Positives erlebten die Calbenser Fans im Grunde nur zwischen der 18. und 30. Minute. Die TSG war durch unvorbereitete und schlecht platzierte Würfe in einen 3:8 (17.)-Rückstand geraten, fand nach einer Auszeit und deutlichen Worten ihre Trainers dann aber endlich in die Spur zurück. Antje Schreiber und Elisa Mennecke holten die ersten dieser wichtigen Treffer und Lisa-Marie Prokop glich schließlich 9:9 (25.) aus. Mit einem hauchdünnen Vorsprung ging es dann in die Kabinen.

Die zweite Hälfte fasste Falke als „Rückfall in ganz alte Zeiten“ zusammen. Nach einer Verletzung von Schreiber war kaum noch Tiefenbewegung zu spüren, die Außen kamen gar nicht zum Zug, das Wurfbild der Rückraumspieler war für Anhalt-Torhüterin Patricia Hoffmann ein offenes Buch. Besonders ärgerlich: Die zwei Punkte lagen förmlich vor den Füßen, denn Bernburg zeigte eine rabenschwarze Vorstellung. „Im Angriff hat die Säge geklemmt“, haderte Plaue, „wir kamen immer einen Tick zu spät.“ Für die erste Halbzeit spricht er von 50 Prozent Leistung, danach wurde es auch nicht viel mehr. Immer wieder verfielen die Anhalterinnen in Lethargie, scheiterten an der überragenden TSG-Torfrau Michaela Möhring oder ließen sich zu einfachen Fehlern verleiten. Genau das war es auch, was Calbe am Ende richtig wehtat. „Wir haben einen extremen Rückhalt von Micha und bringen es einfach nicht rüber“, ärgerte sich Falke, der nicht verstand, warum die Sicherheit nicht mit in den Angriff genommen wurde.

Nach drei Niederlagen in Folge darf man in der Hegersporthalle wohl von einem Fehlstart sprechen. Die Aufgaben in den kommenden Wochen werden zudem nicht leichter, die personelle Situation mit dem Studienbeginn einiger junger Spielerinnen auch nicht. Der Weg aus dem Tal gehe aber nur gemeinsam, ist man sich bei den TSG-Handballern sicher, den Kopf in den Sand zu stecken, sei dabei sicherlich die schlechteste Option.

Alexandra Baier, Michaela Möhring – Angelina Dähms (1), Michelle Feilhaber (1), Juliane Gaul (8/4), Klara Lehmann (3), Elisa Mennecke (1), Lisa-Marie Prokop (4), Antje Schreiber (1), Vanessa Schumann, Inga Thomas, Mandy Wenzel

Siebenmeter: Calbe 4/4 – Bernburg 4/3
Zeitstrafen: Calbe 3 – Bernburg 1

Dieser Artikel wurde am 19.September 2017 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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