7. Dezember 2015

Frauen: Hektische Abschlüsse statt Erfahrung

Die zweite Saison in Folge erwies sich die Hans-Pickert-Halle in Oebisfelde als Ort eines Calbenser Trauerspiels. Die favorisierten Gäste (3.) unterlagen den bis dato punktlosen Handballerinnen aus der Allerstadt am Ende unglücklich aber verdient mit 26:29 (9:13).

„Wir haben in noch nicht einmal einer Woche gegen den Tabellenersten und den Tabellenletzten verloren – und beides lag an der selben Sache“, analysierte TSG-Trainerin Annett Schroeter unmittelbar nach dem Spiel. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch nicht auf die Auswertung von Betreuerin Christina Falke geschaut, doch dass die Anzahl der Fehlwürfe diesmal sogar noch höher war als in der Vorwoche gegen Halle-Neustadt, brauchte im Grunde keine Statistik.

Bereits nach wenigen Minuten offenbarte sich, dass es für die Saalestädterinnen nicht laufen würde. Zwar brachte Kristin Sroka ihr Team 1:0 in Führung, doch Oebisfelde fackelte nicht lange. Die erfahrenste Spielerin des Gastgebers, Juliane Thiele, marschierte drei Mal hintereinander geradewegs durch die Abwehr und ließ Torhüterin Josephine Suchan keine Chance. Auf der Gegenseite ergingen sich die Calbenserinnen in ungewöhnlich komplizierten Angriffsvarianten. Das im Vorfeld angesprochene und im bisherigen Saisonverlauf stets erfolgreiche schnelle Spiel war diesmal gar nicht zu sehen. Stattdessen wirkte die Offensive lahm und unabgestimmt, produzierte zudem technische Fehler in Serie. Folgerichtig lag die TSG-Sieben nach elf Minuten 3:8 hinten und hatte mit ihren unvorbereiteten Würfen die ohnehin stark aufgelegte SVO-Torhüterin Julia Hübe so richtig in Form gebracht.

So lief die Spielzeit weiter ab, Calbe seiner Form, seinem Anspruch und letztlich auch dem Gegner hinterher. „Das Gepäck, das wir mitgeschleppt haben, wurde immer schwerer“, formulierte die Trainerin. Bis auf sechs Tore (17:11, 36.) wuchs der Vorsprung der Gastgeberinnen, ohne dass die zu sehr mit sich selbst beschäftigten TSG-Spielerinnen ein Mittel zum eigenen Torerfolg fanden. Erst zehn Minuten vor Schluss holte sich das Team mit einfachen Treffern ein Stückchen Selbstbewusstsein zurück und tatsächlich gelang durch Marie Zilke und Stefanie Hüls der Ausgleich (25:25). Doch statt nun die Erfahrung auszuspielen, wurden zwei weitere Angriffe verschenkt und den Gastgebern das Spiel überlassen.

Mit hängenden Köpfen verließen die Calbenserinnen nach der Niederlage das Spielfeld, denn Oebisfelde hatte den Favoritinnen mit seinem vergleichsweise unaufgeregten Spiel an diesem Tag den Schneid abgekauft. Trotz der dünnen Personaldecke muss sich die TSG-Mannschaft am Ende jedoch die Frage gefallen lassen, ob sie den Gegner nicht doch unterschätzt und sich auf dem guten Lauf der vergangenen Monate ausgeruht hat. (ttr)

Josephine Suchan – Juliane Gaul (2), Alicia Sophie Gröst (1), Stefanie Hüls (7/2), Lee-Ann Neetz (1), Lisa-Marie Prokop (5/1), Kristin Sroka (4), Mandy Wenzel, Marie Zilke (6)

Siebenmeter: Oebisfelde 5/3 – Calbe 6/3
Zeitstrafen: Oebisfelde 3 – Calbe 4

Beitragsfoto: Frank Nahrstedt

Dieser Artikel wurde am 07.Dezember 2015 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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