8. Januar 2019

„Haben es wieder im Angriff verloren“

In Oebisfelde zu verlieren, ist sicherlich keine Schande. Auch die sieben Tore Differenz stellten kein großes Manko dar, wäre am Ende nicht das Gefühl, dass für die Handballerinnen der TSG Calbe einfach mehr drin gewesen wäre. So steht in der Tabelle eine 27:34 (10:12)-Niederlage und in der Erinnerung bleibt es ein insgesamt schwacher Auftritt.

Antje Schreiber (beim Wurf) und die TSG Calbe sahen sich in Oebisfelde harter Gegenwehr ausgesetzt. Punkten konnte die TSG deshalb nicht. | Foto: Jens Pickert

„Wir haben nicht viel aus dem gemacht, was wir hätten können“, formulierte auch TSG-Trainer Ronald Kampe nach dem Spiel jede Menge Konjunktive. Super Ansätze, eine starke Anfangsphase, es war alles da, aber fehlte irgendwie dann doch.

Die Gastgeberinnen begannen recht offensiv und wollten augenscheinlich dort weitermachen, wo sie im Hinspiel vor Weihnachten aufgehört hatten. So richtig klappte es diesmal aber nicht, da die TSG die Lücken besser nutzte und mit Klara Lehmann und Michelle Feilhaber die passenden Schützinnen in Position brachte. „Da war alles in Ordnung, es hat gepasst“, lobte der Trainer im Rückblick, musste aber bereits hier den ersten Konjunktiv nachschieben: „Wenn wir uns hier hätten weiter absetzen können…“ Tatsächlich fanden die nervösen Oebisfelderinnen sehr schlecht ins Spiel, die 5:2-Führung (8.) hatten sich die TSG-Frauen redlich erarbeitet, machten aber zu wenig daraus. Die Abwehr stand sicher, der Block fing wichtige Bälle ab, aber es fehlten erneut die Treffer. Langsam aber zielstrebig kam die Heimsieben schließlich ins Rollen und glich beim 7:7 (20.) aus. Während Calbe in den nächsten neun Minuten kein Tor gelang, baute der SVO die Führung kurzerhand auf 12:8 (28.) aus. „Wir haben es wieder im Angriff verloren“, resümierte der Trainer knapp. Mit den zwölf Gegentreffern der ersten Hälfte konnte er durchaus leben, die zehn eigenen Tore bei mehr als doppelt so vielen Chancen waren aber definitiv zu wenig.

Während die Gastgeberinnen nun den Spielfluss gefunden hatten und ihn munter hinab segelten, kam die TSG völlig fahrig aus der Kabine. Die Zuordnung in der Abwehr stimmte nicht mehr, dem Angriff fehlte es an Zug zum Tor. Beim 18:12 (37.) zog Kampe die Grüne Karte. Routinier Stefanie Hüls brachte ihr Team schließlich wieder auf Kurs. Sie band die Angriffsreihe zusammen und übernahm selbst die Verantwortung. Drei Treffer von ihr in Folge holten die TSG, die im übrigens niemals aufsteckte, wieder zurück. Trotzdem blieb der Eindruck zu großer Lässigkeit auf der Platte, aus der Oebisfelde sein Kapital schlug und bis auf 29:20 enteilte. Erst danach besannen sich die Saalestädterinnen noch einmal auf das, was sie können – einen flinken und geradlinigen Angriff. Stolze sieben Treffer fielen in den letzten acht Spielminuten für die TSG. Die Verantwortung wurde breit gestreut, der Lohn gemeinsam eingefahren. „Warum erst so spät?“, stellte der Trainer schließlich die offensichtliche Frage, ohne eine Antwort im Petto zu haben. Den schlechten Gesamteindruck der ersten Partie des neuen Jahres änderte das ohnehin nicht mehr.

Ein positives Detail fand sich indes dennoch: Zehn der elf Feldspielerinnen trugen sich in Oebisfelde in die Torschützenliste ein – so viel wie bisher noch nie in einem Punktspiel. (ttr)

Alexandra Baier, Josephin Hecker – Michelle Feilhaber (3), Juliane Gaul (2/1), Lisa Heinrich (1), Maria Herrmann (2), Stefanie Hüls (5), Klara Lehmann (2), Elisa Mennecke (2), Sophia Rust (3), Antje Schreiber (6/1), Inga Thomas (1), Mandy Wenzel

Siebenmeter: Oebisfelde 4/4 – Calbe 2/2
Zeitstrafen: Oebisfelde 1 – Calbe 2

Dieser Artikel wurde am 08.Januar 2019 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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