26. September 2016

Frank Falke: „Sind ganz unten“

Schwammen die TSG-Handballerinnen im Pokalspiel gegen den Dessau-Roßlauer HV 06 noch knapp unter der Oberfläche, folgte im nun stattgefundenen Pokalspiel der endgültige Untergang. 19:28 (10:13) unterlag das Team in der Anhalt-Arena, hinterließ die Trainer Frank Falke und Lutz Dohmke sprachlos: „Alles, woran wir gearbeitet haben, wurde nicht einmal ansatzweise umgesetzt“, ärgerte sich Falke, „das, was hier heute passiert ist, kann man nicht einfach abhaken.“

Passiert war zunächst eine Führung der Saalestädterinnen vom 2:1 bis zum 8:6. Die Fehlerquote lag zwar hoch, war aber beherrschbar. Dann plötzlich ein Bruch, den Dessau nutzte, um mit vier Treffern in Folge die Führung zu übernehmen (10:8). Was dann folgte, sucht im bisherigen Saisonverlauf seinesgleichen. „Wir ergeben uns“, beobachtete der Trainer, aus dessen Stimme Unverständnis klingt, „das tut richtig weh.“

Im Gegensatz zu ihren Gästen wollten die Anhalterinnen augenscheinlich den Sieg, bauten Druck auf, gingen in die Nahtstellen und erarbeiteten sich ihre Chancen. Die sieben Strafwürfe gegen Calbe resultierten allein aus der konsequenten Tiefenbewegung ihres Gegners, die im Grunde nie effektiv bekämpft wurde. „Es geht hier nicht um diesen oder jenen Fehler, es geht darum, dass man nich nicht einmal den Willen gesehen hat, die Zahl der Fehler zu reduzieren“, ging Falke mit seinen Schützlingen ins Gericht und ergänzte, „ich habe genau das eingefordert, vor dem Spiel und in der Halbzeitpause: Wir müssen auf uns gucken, uns hinterfragen – jeder für sich und wir auf uns als Mannschaft.“

Ein verhaltenes Lob gab es nur für die beiden Torhüterinnen. „Sie haben die Initialzündung gegeben und den Ball gut herausgegeben“, so der Coach. Die Löcher in das TSG-Boot bohrte aber erneut der Angriff. Statt druckvoll in die Nahtstellen zu gehen, liefen die Spielerinnen auf ihren Abwehrspieler auf, 1-1-Situationen wurden gar nicht erst erkannt. Beim Stand von 18:11 für den DRHV war endgültig nichts mehr zu retten und Calbe ging sang und klanglos unter. Das Resümee des Trainers fiel nach dieser peinlichen Vorstellung wenig schmeichelhaft aus: „Wir sind nicht nur unten, wir sind ganz unten und wir nehmen wieder nichts mit.“ Und dabei geht es eben nicht einfach um die zwei verlorenen Punkte. (ttr)

Alexandra Baier, Josephine Suchan – Michelle Feilhaber, Juliane Gaul (6), Stefanie Hüls (4/2), Elisa Mennecke, Lisa-Marie Prokop (1), Vanessa Schumann (1), Kristin Sroka (5/1), Inga Thomas, Josephin Wurbs (1), Marie Zilke (1)

Siebenmeter: DRHV 7/6 – Calbe 3/3
Zeitstrafen: DRHV 6 – Calbe 3

Dieser Artikel wurde am 26.September 2016 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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