21. November 2017

Niederlage mit dem Schlusspfiff

SAL Calbe verliert 27:28 (11:15) bei Dessau-Roßlau II

Dessau/Calbe (ejo) • Andreas Wiese ist im positiven Sinne ein Handball-Fanatiker. Ist er nicht mit seiner TSG Calbe aus der Sachsen-Anhalt-Liga als Trainer im Einsatz, sitzt er auch gern mal vor dem Laptop und schaut sich Spiele aus der ganzen Welt an. Am Wochenende flimmerte die Partie aus der Champions League zwischen HBC Nantes und RK Za­greb über den Bildschirm. Dort sah Wiese, wie der französische Gastgeber die Gäste aus Kroatien in fast letzter Sekunde mit 28:27 besiegte.

Vielleicht hat der Coach da im ersten Moment ein bisschen gelächelt über den spannenden Spielverlauf, doch im zweiten Moment kamen die Erinnerungen hoch an das eigene Spiel seiner Mannschaft beim Dessau-Roßlauer HV II. Mit 27:28 (11:15) verlor Calbe die Partie in Dessau, weil Marco Hüls mit der Schlusssekunde den Siegtreffer für den Gastgeber warf.

Wie es dazu kam? Mit sieben Feldspielern, also ohne Torwart, hatte die TSG vier Sekunden vor dem Ende durch Marius Schwarz zum 27:27 ausgeglichen. Dann ging es schnell. Torwart Andreas Sprecher fischte gedankenschnell den Ball aus dem Netz, warf das Spielgerät bei der Schnellen Mitte zu Hüls, der wohl tatsächlich schon an der Mittellinie stand. Weil die TSG-Spieler eine Sekunde zu lang feierten und Calbe den Torwartwechsel nicht hinbekam, konnte Hüls ins leere Tor werfen. Hektisch war es und Wiese machte sich einen kleinen Vorwurf: „Ich konnte keine Auszeit mehr nehmen.“ So konnte er auch den Schachzug mit sieben Feld­spielern nicht mehr ansagen. Der eine oder andere hatte also gar nicht mitbekommen, dass er schnell zurück laufen muss.

Die Szene war ärgerlich. Entscheidend war sie für die Niederlage aber nicht, wenn man den Gesamtverlauf betrachtet. „Zwischen der 20. und der 40. Minute haben wir das Handballspielen eingestellt. Das hat mich sehr geärgert. Da haben wir den Torhüter berühmt geworfen.“ Nach einer ordentlichen Anfangsphase, in der die TSG aber sieben Chancen liegen ließ, stand es nach dem 9:9 (21.) später 14:21 (41.). Erst dann fing Calbe an, sich zu straffen. Was zu spät war. „Ein Unentschieden wäre verdient gewesen.“ Aber Calbe war nach dem Schlafmützen-Handball über ein Drittel der Spielzeit selbst Schuld, dass es zu gar keinem Punkt reichte.

Calbe: Wiederhold, Bertram – Walther, Barby, Krause (3), Gieraths (2), Lück (3), Rätzel, Schwarz (7), Borzucki, Weiß, Kralik (9), Reiske (3)

Siebenmeter: Dessau 2/2 – TSG 2/0

Zeitstrafen: Dessau 4 – TSG 3

 

Quelle Volksstimme vom 21.11.2017

Dieser Artikel wurde am 21.November 2017 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt.


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