4. Februar 2018

Eine Frage der Einstellung

HVSA-Pokal, Frauen, Viertelfinale, TSG Calbe – Magdeburger SV 90 19:32 (7:17)

Calbe (ttr) l Mit einer ausgesprochen traurigen Vorstellung gaben die Handballerinnen der TSG Calbe ihre Pokalträume bereits im Viertelfinale auf. Gegen Liga-Konkurrent MSV 90 fand das Team weder Einstellung noch Mittel und erlebte vor schockstarren Rängen ein 19:32 (7:17)-Debakel. „Das war oberpeinlich“, kommentierte Co-Trainer Gunnar Lehmann in der Halbzeitpause, „beschämend“, nannte es Coach Frank Falke im Anschluss an das Spiel.

Der Unterschied zwischen beiden Teams offenbarte sich bereits in den ersten paar Minuten. Während die Lemsdorferinnen lautstark ihre Abwehr organisierten und die Lücken konsequent schlossen, herrschten auf Seiten der TSG eisiges Schweigen und halbherzige Aktionen, die den Torhüterinnen überhaupt keine Unterstützung boten. „Wir waren nicht in der Lage, uns aktiv in den Ball zu bewegen“, ärgerte sich Falke und kritisierte die mangelnde Körperspannung seiner Schützlinge. Besonders bitter: Selbst 30-Meter-Pässe der gegnerischen Torhüterin erreichten ihr Ziel, obwohl die Calbenser Abwehr direkt daneben stand. Über die Stationen 5:1 und 8:2 enteilten die Gäste unaufgeregt bis zum 10:3 (15.), ohne dass auch nur der Hauch eines Rucks durch die TSG-Reihen ging. „Man hat heute deutlich gesehen, dass man aus einer falschen Grundeinstellung heraus nicht mehr umschalten kann“, urteilte der Trainer und bescheinigte lediglich Kristin Sroka und Antje Schreiber „über 60 Minuten an den Ketten gezerrt zu haben.“ Dass deren Kräfte natürlich schwanden, zumal auch der Gegner recht schnell witterte, dass sich das Spiel nur um sie drehte, machte die Sache nur noch aussichtsloser.

„Das war mit Abstand die schwächste erste Halbzeit dieser Saison“, grollte Lehmann in der Pause, wusste zu dem Zeitpunkt aber noch nicht, dass es sogar noch schlimmer kommen sollte. Vom 21:7 (35.) baute der MSV seinen Vorsprung auf 27:10 (41.) aus. Nun waren auch die Fans, die bis dahin tapfer jede noch so kleine Aktion honorierten, verstummt, konnten es einfach nicht fassen. Falke und Lehmann drehten an jeder Schraube, wechselten auf den Positionen, schafften es am Ende aber nicht gegenzusteuern. Das letzte Aufbäumen in der Schlussphase, als die Abwehr endlich zupackte, die zweite Welle einfache Erfolge brachte, fiel da schon nicht mehr ins Gewicht.

„Was heute in der Gesamtheit passiert ist, war einfach nur eine beschämende Leistung“, so Falke. Mit Blick auf das starke Spiel gegen Bernburg in der Vorwoche stellte er zudem fest: „Es ist phänomenal, wie völlig verschieden ein und dieselbe Mannschaft sein kann.“ Das augenscheinliche Einstellungsproblem wurmt ihn und Lehmann jedoch gewaltig, so dass diese Partie nicht einfach abgehakt wird. „Das werden wir definitiv noch auswerten“, kündigte er an.

TSG Calbe: Baier, Möhring, Weber – Feilhaber (2), Heinrich, Mennecke (1), Neetz, Schreiber (8/3), Schumann, Sroka (8), Wenzel, Wurbs

 

Siebenmeter: Calbe 4/3 – MSV 90 6/6

Zeitstrafen: Calbe 2 – MSV 90 keine

Dieser Artikel wurde am 04.Februar 2018 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 07.Februar 2018)


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