14. Oktober 2025

Kralik führt Calbe zum Sieg

Der Favorit tat sich bei Schlusslicht HSV Haldensleben lange schwer. Dank Nervenstärke, Teamgeist und eines starken Torwart-Duos holte die TSG zwei wichtige Punkte.

von Tobias Zschäpe

CALBE. Immer wieder sprang Ma­ximilian Weiß an der Seitenlinie auf, wenn die Unparteiischen im Handball-Oberliga-Duell seiner TSG Calbe beim HSV Haldens­leben einen Spielzug abpfiffen. „Man könnte über die Schiedsrich­ter meckern, aber das ist nicht mei­ne Art. Sie hatten ihre Linie und da konnten sich beide Seiten drauf einstellen“ betont er. „Aber natür­lich ärgert man sich im Eifer des Gefechts über Entscheidungen, die gegen einen getroffen werden“, fügt er an.

Damit wollte Weiß aber nicht dem Schiedsrichter-Duo die Schuld geben, dass der Tabellen­vierte sich beim Schlusslicht nicht früher absetzen konnte. Vielmehr suchte er die Schuld bei seinem Team. „Vielleicht war im Hinter­kopf, dass wir Vierter sind und sie Letzter, dass sie noch nichts ge­wonnen haben und dass es ja eigentlich die Zweite von Haldens­leben ist“, vermutet er, warum es lange spannend blieb. Erst in den letzten Minuten kam sein Team zu einem 28:23 (15:13)-Arbeitssieg.

Die Anfangsphase hatte sein Team verschlafen, lag selbst nach 17 Minuten noch in Rückstand. Erst ab der 20. Minute sah Weiß eine Verbesserung im Calbenser Spiel. „Nach dem 11:11 ziehen wir ein bisschen weg, haben kurz vor der Pause auch die Chance auf vier Tore Vorsprung, schaffen es aber durch verschiedene kleine Fehler nicht“, erinnert sich der Trainer.

Stattdessen waren es die Gast­geber, die auf zwei Treffer verkürz­ten und so mit einem emotionalen Hoch in die zweiten 30 Minuten gingen. Dieses schien aber nicht lange anzuhalten, denn Mitte der zweiten Hälfte standen beim 17:21 dann doch vier Tore Unterschied auf der Anzeigetafel.

Es sollte allerdings nicht die letzte Wendung der Partie bleiben. Die eingangs erwähnten Schiedsrichterentscheidungen, mit denen Weiß und seine Spieler nicht im­mer einverstanden waren, zogen das TSG-Spiel herunter. „Wir ha­ben uns zu lange daran aufgehan­gen“ musste der Trainer der Saale­städter gestehen. Als dann auch noch Lucas Marschall umknickte, drohte die Partie endgültig zu kippen. Doch als wenn er einen Schalter umgelegt hätte, sorgte schließlich Felix Kralik dafür, dass seine Mannschaft die zwei Punkte mit nach Hause nahm. „Er hat die Männer in der Phase angeführt, sie nicht nur emotional abgeholt und in der Abwehr gekämpft, sondern auch im Angriff die Verantwortung übernommen und Aktionen ge­zeigt, die zu Toren geführt haben“, lobte Weiß später.

In den Schlussminuten zeigten die Calbenser die nötige Sieger­mentalität, um doch noch ein klei­nes Polster zwischen sich und den Konkurrenten zu bringen. Nach dem „Wie“ frage am Ende niemand mehr, wichtig seien die zwei Punk­te und der Arbeitssieg, betonte der TSG-Trainer nach dem Abpfiff, der auch das weiter punktlose Schluss­licht lobte. „Sie kämpfen bis zur letzten Minute ums Überleben, auch wenn am Ende ein, zwei Pro­zent in der Trefferquote gefehlt ha­ben. Mit ihrer Einstellung haben wir uns von Anfang an schwer ge­tan.“

Aus den eigenen Reihen holte sich erneut Vincent Wuwer ein Ex­tralob ab, der seine gute Form mit neun Toren erneut unterstreichen konnte. Und dann ist da noch das Torwart-Duo. Diesmal stand Leon Dobertin fast die komplette Zeit zwischen den Pfosten, Tino Soutschek kam vereinzelt für Sieben­meter ins Spiel und konnte dabei einige entschärfen. „Die beiden werden immer mehr zum Faktor. Es zeigt sich, dass wir keine klare Nummer eins haben – und das ist auch gut so“, betonte Weiß erneut.

Haldensleben: Strauß, Moritz, Buchwald, Fanselow(2), Blume(7/5), Pfeiffer, Bierhals (2), Kä­selau, Steinbrecher, Oraschewski (3), Körtge (6/4), Weinert, Schenk (1), Weber (1), Jolk (1), Motzko

Calbe: Marschall (3), Gieraths, Rätzel (2), Mark (1), Borzucki (6), Wuwer (9), Soutschek, Meyer (1), Sowa (2), Kralik (2), Dobertin, Reiske (2/1)

7-Meter: HSV 12/9, Calbe 2/1

2-Minuten: HSV 5, Calbe 5

 

Quelle  Volksstimme 14.10.2025

Dieser Artikel wurde am 14.Oktober 2025 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt.


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