5. November 2024

Dramatik wird neu definiert

Im Handball-Derby sichern sich die Calbenserinnen durch einen Treffer in wirklich letzter Sekunde einen Zähler bei der SG Lok Schönebeck – 30:30 (14:11).

von Kevin Sager

SCHÖNEBECK. Jahrelang stand Stefanie Beyer selbst auf der Platte im Raum Bernburg. Vor längerem hatte sie aber dem Spielerdasein den Rücken ge­kehrt und ist seitdem als Traine­rin aktiv. Da der personelle Schuh bei den Calbenserinnen stark drückte, streifte sich Beyer am Wochenende noch einmal das Trikot über. Auf der Bank nahm Doris Müller Platz. Fünf Sekunden vor dem Ende des Handball-Oberliga-Derbys gegen die SG Lok Schönebeck warf sie die grüne Karte, um eine Auszeit zu signalisieren,

doch die Uhr lief weiter. Somit gab es nochmal fünf Sekunden extra, wie der Zeitnehmer und die Schiedsrichter dann signali­sierten. Das Spiel wurde tief in der TSG-Hälfte fortgesetzt, zwei schnelle Pässe später stand Kris­tin Sroka auf Linksaußen frei und traf in wortwörtlich letzter Sekunde zum viel umjubelten 30:30 (14:11) Ausgleichstreffer.

Freud und Leid liegen nah beieinander

Eine große Jubeltraube bildete sich auf Sroka, während die Ent­täuschung bei den Schönebecke­rinnen .nicht zu übersehen war. „Es fühlt sich sehr nach einer Nie­derlage an, dennoch können mei­ne Spielerinnen stolz auf die ge­zeigte Leistung sein“, hielt Lok- Coach Florian Willner nach den packenden 60 Minuten fest. „Wir hatten mehr Glück als Verstand. Der Punkt ist definitiv nach dem Spielverlauf ein Gewinn“, meinte derweil Beyer auf der Gegenseite. Das von Minute eins an span­nende Derby „sahen leider zu we­nige Zuschauer“, sagte Willner. Die Zuschauerreihen in der Franz-Vollbring waren wahrlich recht spärlich besetzt. Den Spiele­rinnen auf der Platte machte das aber nichts aus, denn jeweils ein kleiner Fan-Block der Teams machte mit Pauken und Trompe­ten reichlich Stimmung. Davon mehr motiviert waren augen­scheinlich die Gastgeberinnen. „Wir stellen eine gute Deckung und Emelie Möller im Kasten macht erneut einen guten Job“, lobte der Schönebecker Trainer. Seine Mannschaft verschaffte sich zur Patlse eine Drei-Tore- Führung.

Kampfgeist lebt bis zur letzten Sekunde

Nachdem sich Calbe früh wieder auf einen Treffer herangearbeitet hatte, zog Schönebeck auf fünf Tore davon (27:22,51.). ln der Fol­ge bekam Calbe die zweite Luft und verkürzte zusehends den Spielstand (29:28, 58.). „Wir fin­den leider nie so richtig ins Spiel, was auch an der starken Leistung von Schönebeck lag. Wir geben aber nie auf und das rechne ich meiner Mannschaft hoch an“, war Beyer begeistert vom Kampfgeist, der schließlich den Punktgewann brachte.

„Mannschaftlich sind wir ge­schlossen aufgetreten. Ich den­ke auch, dass wir spielerisch besser waren, aber Calbe spielte am Ende einfach ihre Clever­ness aus. Das Ergebnis war so­mit gerecht“, schätzte Willner ein. „Dennoch Hut ab vor der Leistung meiner Mannschaft.“

SG Lok Schönebock: Emelie Möller – Vanessa Goldgraebe (7/1), Vivien Goldgraebe (3/1), Katharina Depta (6), Steffi Sauer (1/1), Mira Sophie Tuchen, Ni­cole Moschner, Cindy Senz (8/4), Sarah-Louise Handl, Lisa Annika Arndt (1), Lisa Brüggemann (4)

TSG Calbe: Patricia Bergunde, Josephin Hecker, Karolin Knauff – Jessica Hoffmann (1), Laura Schachner, Daisy Richter (11/4), Kristin Sroka (4), Alexandra Pajung, Michelle Vivian Feilhaber (3), Stevie Vesta Mittwollen (10), Stefanie Beyer (1)

Siebenmeter: Schönebeck 7/9 – Calbe 4/6

Zeitstrafen: Schönebeck 5 – Calbe 5

Quelle Volksstimme 04.11.2024

Dieser Artikel wurde am 05.November 2024 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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