1. September 2022

Umbruch bei den Calbenser Frauen

Bei den Sachsen-Anhalt-Liga-Handballerinnen der TSG Calbe vollzieht sich gerade einer der größten Umbrüche seit Jahren. Gleich zehn neue Spielerinnen verstärken das Team. Möglich wurde es durch die enge Zusammenarbeit mit den beiden Bernburger Vereinen.

Von Tilman Treue

Calbe l Stefanie Beyer, die neue Trainerin der Calbenser Frauen, schaut zufrieden in die altehrwürdige Sporthalle Zuckerfabrik. 22 Spielerinnen hat sie auf dem Zettel, von denen ein Großteil die Saisonvorbereitung komplett durchgezogen hat. Mit den vergangenen Wochen ist sie zufrieden: „Alle waren motiviert, fleißig und bei der Sache. Durch die Möglichkeit in der Zuckerfabrik konnten wir auch schon zeitig mit dem Ball anfangen. Das macht natürlich mehr Spaß“, fasste sie zusammen und unterstrich den größten Pluspunkt: „Durch das Glück des großen Kaders haben wir auch viele gute Möglichkeiten im Training, was ja in den letzten Jahren bei allen Teams, die jetzt zusammenspielen, nicht so war.“

So litten sowohl die TSG Calbe als auch der SV Anhalt Bernburg und der SC Bernburg unter äußerst schwach besetzten Trainingseinheiten. Ein Zielspiel war de facto nie möglich, Kleingruppenarbeit schulte zwar einzelne Abläufe, aber nie das große Ganze. „So konnte es nicht weitergehen“, betonte TSG-Abteilungsleiter Gunnar Lehmann, der sich gemeinsam mit Ronald Kampe frühzeitig um eine Kooperation mit den Nachbarn bemühte. „Wir hatten alle dieselben Probleme und wir sind sehr froh, dass die Gespräche so gut gelaufen sind und wir diese Lösung erreicht haben.“ Unter dem Dach der TSG, die aktuell als einziger der drei Vereine im weiblichen Bereich Nachwuchsarbeit betreibt, tritt das neuformierte Team in der Sachsen-Anhalt-Liga an. Die beiden Bernburger Vereine zogen ihre Mannschaften daraufhin zurück. „Natürlich ist die erste Herausforderung das Zusammenwachsen, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass das gut funktionieren wird“, so Lehmann, „die Voraussetzungen stimmen.“

Angenommen hat dieser besonderen Aufgabe Stefanie Beyer, die bis zum vorigen Jahr beim SC Bernburg spielte. Mit ihre wechselt auch die langjährige TSG-Spielerin Antje Schreiber auf die Trainerbank, während Antje Lück und Doris Müller als Betreuerin bzw. Physiotherapeutin dabeibleiben.

Den ersten Härtetest überstand das Team vor kurzem in einem Trainingslager. Drei Tage, zwei Testspiele und jede Menge Trainingsschweiß standen für die Frauen an. Mit dem Ergebnis ist die Trainerin zufrieden: „Der Samstag war gespickt mit drei intensiven Einheiten, in denen wir vor allem an unserem Spielkonzept gefeilt haben.“ Neben dem Sportlichen stand dabei auch das Miteinander im Vordergrund. „Wir haben die Zeit genutzt, um auch neben der Platte zu einer coolen Truppe zusammenzuwachsen“, ist aus dem Kreis der Spielerinnen zu hören, die damit einen Bogen in die vorige Saison schlagen, in der die TSG mit ihrem starken Teamgeist so manchem Gegner ein Schnippchen schlug. Dass es menschlich so gut passt, freut Beyer sehr: „Das funktionierte auf Anhieb und ich schätze, dass alle zufrieden sind, vor allem auch mit der Breite des Kaders.“

Spielerisch zeigten die Saalestädterinnen an diesem Wochenende übrigens ebenfalls, wo sie hinwollen. Erster Gegner war der Dessau-Roßlauer HV aus der Mitteldeutschen Oberliga. „Trotz der 24:28-Niederlage hat man deutlich das Potenzial dieser Mannschaft gesehen“, so die Trainerin. Das zweite Testspiel gegen den Bezirksligisten HC Salzland 06 lief mit 29:18 naturgemäß klarer ab, wobei der Fokus erneut auf einem guten Zusammenspiel lag. Für einen dritten Test ging es kürzlich dann noch für ein Rückspiel nach Dessau.

Am heutigen Sonnabend startet das Team um 16 Uhr mit einer Auswärtspartie beim BSV 93 Magdeburg in die Saison. „Als Vorjahresdritter ist das natürlich direkt ein Gradmesser und wir werden sehen, wo wir stehen“, blickt die Trainerin voraus. Der BSV ist ein eingespieltes Team mit vielen guten Individualisten. „Leicht wird es nicht, aber wenn alle so arbeiten wie im Training, bin ich da zuversichtlich“, schätzt Beyer ein, die eine Mannschaft hinter sich weiß, die sich riesig auf die neue Saison freut. Eine ganz Besondere wird es gewiss.

Quelle Volksstimme  03.09.2022

Dieser Artikel wurde am 01.September 2022 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt. (aktualisiert: 05.September 2022)


verwandte Artikel