Von Franziska Herz

Calbe/Glinde l Die Männermannschaft der TSG Calbe hat es in dieser Saison nicht geschafft, in der Mitteldeutschen Oberliga Fuß zu fassen. Mit bisher zwei erkämpften Punkten steigen die Handballer nun wieder in die Sachsen-Anhalt-Liga ab. Dort soll dann ein frischer Wind wehen. Andreas Wiese, derzeit in Glinde aktiv, wird übernehmen. Das Trainergespann Ronald Kampe und Frank Falke wird aufhören und neue Wege gehen. Bereits vor zwei Jahren liefen zwischen Kampe und der TSG Gespräche über eine Übernahme des Teams. Damals bekundete Kampe zwar Interesse, musste das Angebot aus beruflichen Gründen jedoch absagen. Auch nach der Spielzeit 2006/07, Kampe trainierte die Calbenser Frauen, machten ihm seine Arbeitszeiten einen Strich durch die Rechnung und er musste den Trainerjob vorerst an den Nagel hängen. Vor einem Jahr – Kampes Arbeitgeber ermöglichte den zeitlichen Aufwand, Trainingseinheiten zu geben und bei den Spielen dabei zu sein – kehrte der „alte Bekannte“ zur TSG zurück. „Die Mannschaft war super vorbereitet“, sagte Kampe über den Zustand, mit dem er und das Team in die höhere Spielklasse starteten. Doch die Mannschaft wurde von Beginn an geradezu vom Pech verfolgt. Ein Akteur nach dem anderen verletzte sich. „Und das waren keine unbedeutenden Spieler.“ Tragende Säulen wie Felix Kralik, Christian Hübner und René Hulha fielen aus. Woche für Woche minimierte sich die Anzahl der verfügbaren Sportler, Calbes Lage war angespannt. „Wir konnten das nicht kompensieren. Das war ein großer Nachteil. Andere Vereine haben da ganz andere Spieler zur Verfügung gehabt.“ Mit jedem Spiel, das die TSG verlor, sank auch das Selbstvertrauen der Calbenser. „Hinzu kam, dass wir sechs Spiele mit nur einem Treffer Unterschied verloren haben. Irgendwann stand dann fest, dass wir wieder absteigen.“

Kampe trifft eine Entscheidung

Kampe fing an, über die Situation nachzudenken. Über die der Mannschaft, über seine, die des Vereins. „Ich kam zu dem Entschluss, dass es die beste Konstellation für alle ist, wenn ein neuer Trainer kommt. Einer, der die Männer motiviert und ihnen hilft, wieder oben mitzuspielen.“ Ein klarer Schlussstrich soll es sein – der zwischen dem Team und ihm, Kampe. Erst zurückzuziehen, wenn es in Zukunft nicht läuft? Nicht sein Ding. „Es ist nicht abzuschätzen, wo die Mannschaft in der Sachsen-Anhalt-Liga stehen wird. Sollten dort die ersten Spiele auch verloren werden, wäre das Selbstvertrauen völlig weg. Deswegen ist es die beste Lösung, wenn ein Anderer übernimmt.“ Auch wenn Kampe selbst nicht geglaubt hatte, dass er sich so schnell vom Verein wieder trennen wird: Er wird die aktuelle Saison natürlich vernünftig zu ende bringen. Auch Co-Trainer Frank Falke wird in der kommenden Spielzeit nicht mehr dabei sein. Er kann die benötigte Zeit aus beruflichen Gründen nicht aufbringen.

Und Kampe? „Zuerst dachte ich, ich höre komplett auf. Aber es laufen derzeit Gespräche. Mal sehen, wo mich meine Reise noch hinführt.“

Ronald Kampe legt die Taktiktafel bei den 1. Männern der TSG Calbe nach dieser Saison zur Seite und übernimmt die neue A- Jugend im Verein.

 

 

 

Spaß am Handball wiederfinden

Der Nachfolger steht fest: Andreas Wiese wird das Amt des Trainers der ersten Männermannschaft übernehmen. Glinde sollte für Wiese von Anfang an eine Zwischenstation sein. Eine Station auf dem Weg nach oben, denn sein persönliches Ziel ist es, sich weiterzuentwickeln. Einen Hehl machte er daraus nie. Schließlich lebt er für diesen Sport. Als die Anfrage aus Calbe kam, musste Wiese nicht lange überlegen und sagte zu. Und auch mit Wiese kommt ein ehemaliger Calbenser Jugend-Trainer an seine alte Wirkungsstätte zurück. „Ich kenne die Strukturen“, sagt Wiese über die TSG Calbe. „Es ist ein gut geführter Verein. Ich werde dort bomben Vorraussetzungen vorfinden“, unterstrich er seine Entscheidung zum Wechsel deutlich. Und auch die Reaktionen aus seinem Umfeld zur neuen Herausforderung sind durchweg positiv. „Viel Glück und Spaß“, kam als Facebook -Kommentar von Ronny Garz. Ziele hat sich Wiese für die Zukunft der TSG bereits gesteckt. Zumindest perspektivisch: „Zuerst sollen die Männer den Zugang zum Sport wiederfinden, vor allem den Spaß am Handball.“ Aber auch der Verein an sich liegt ihm am Herzen. Wiese möchte „die TSG mit nach vorn bringen“. Neben den älteren, erfahrenen Spielern soll die Jugend stärker eingebunden werden. Als Coach wird er vorerst allein agieren. „Aber es gibt ja auch Trainer der zweiten Mannschaft und der A-Jugend. Es sollten alle zusammenarbeiten. Es soll ein einheitliches Konzept geben.“ Einem Aufschwung steht also nichts mehr im Wege.

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