19. März 2019

„Auf diese Leistung kann man stolz sein“

Mit einer ansprechenden Mannschaftsleistung und ganz viel Kampfgeist setzten die Sachsen-Anhalt-Liga-Handballerinnen der TSG Calbe gegen den Tabellenführer BSG Aktivist Gräfenhainichen ein Ausrufezeichen. Zwar unterlagen die Saalestädterinnen schließlich knapp mit 25:27 (11:14), der Auftritt selbst bot aber jede Menge Sehenswertes. „Respekt vor der Mannschaft. Auf diese Leistung heute kann man stolz sein“, zeigte sich auch TSG-Trainer Ronald Kampe begeistert.

Der Coach erlebte seine Schützlinge in bester Handballlaune und mit jeder Menge Teamgefühl. Er selbst hatte lange überlegt, womit er Gräfenhainichen taktisch überraschte, und sich für eine offensive Abwehr entschieden. „Wir haben von Beginn an alle drei Rückraumspielerinnen auf Mann genommen“, erklärte er seinen Schachzug, den die TSG-Frauen perfekt umsetzten und den Gegner damit in die Verzweiflung trieben. Nach gut sechs Minuten zog BSG-Coach Jens Bertuleit genervt die grüne Karte. Auf das erste Tor musste er aber noch weitere drei warten (1:4, 10.).

Spielerisch boten beide Teams ein ansprechendes und niveauvolles Duell. „Das war auf beiden Seiten ein irres Tempo“, beobachtete der Trainer nicht ohne Stolz, zeigte doch Jede im Team von Beginn an, dass sie die unnötige Niederlage der Vorwoche mit aller Macht wettmachen wollte. „Leider waren aber die Schiedsrichter diesem hohen Tempo nicht gewachsen“, räumte Kampe ein. Denn die radikal verteilten insgesamt zehn Zeitstrafen – dazu zwei rote Karten – in der keinesfalls hart geführte Partie schlugen mächtig ins Kontor. So standen die Saalestädterinnen kurz vor der Pause mit nur noch drei Feldspielerinnen auf der Platte, was der Gegner natürlich zu nutzen wusste: In einem 5:0-Lauf drehte Aktivist den Spieß um (13:9, 26.). „Allein an den Strafen lässt sich das natürlich nicht fest machen“, räumt er ein, „denn wir haben, vor allem wenn wir in Führung lagen, die Chancen nicht optimal genutzt, um noch weiter vorzulegen.“ Dennoch hat die häufige Unterzahl den Spielfluss erheblich und entscheidend durcheinander gebracht.

Die TSG hätte sich nach dem Wechsel ihrem Schicksal ergeben können, doch das Team stand zusammen und kehrte stark zurück. „Das war ganz große Klasse, wie sie dann noch einmal heran gekommen sind“, lobte Kampe, nachdem sich seine Schützlinge aus einem Sieben-Tore-Rückstand vorgekämpft hatten. Ganz wichtig war dabei auch Keeperin Alex Baier, die „in wichtigen Phasen wichtige Bälle gehalten hat“ und damit ihren Teil zur gelungenen Mannschaftsleistung beitrug.

Und so gehörte die Schlussphase diesmal allein den Saalestädterinnen, die aus dem 27:20 binnen fünf Minuten noch das 27:25 machten und damit einen ganz starken Auftritt untermauerten. Fehlten eigentlich nur die zwei Punkte zur Perfektion. (ttr)

Alexandra Baier – Michelle Feilhaber (6), Juliane Gaul (8/3), Stefanie Hüls (1), Sophia Rust (3), Pia Schrader, Antje Schreiber (3), Kristin Sroka, Melanie Thiele, Mandy Wenzel (3), Christiane Wilke (1)

Siebenmeter: Gräfenhainichen 7/4 – Calbe 6/3
Zeitstrafen: Gräfenhainichen 5 – Calbe 10
Rote Karten: Kristin Sroka (TSG Calbe, 30.), Christiane Wilke (TSG Calbe, 44., 3×2 Minuten)

Dieser Artikel wurde am 19.März 2019 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 19.März 2019)


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