Sieg in letzter Sekunde verpasst
Oberliga Männer: Ein Spiel voller Emotionen und Führungswechsel- Calbe erkämpft gegen Gommern ein 33:33. Doch für wen war es ein gewonnener und für wen ein verlorener Punkt?
von Tobias Zschäpe
CALBE. Auch einen Tag später war sich Maximilian Weiß noch nicht siÂcher, oh das 33:33-Unentschieden ein gewonnener oder ein verlorener Punkt war. Seine Meinung wechselÂte sogar während er die Partie seiÂner Oberliga-Handballer der TSG Calbe gegen Eintracht Gommern einmal Revue passieren ließ. „GeraÂde eben hab ich mich noch geärgert, jetzt bin ich eigentlich doch froh. Ich kann es noch nicht so genau sagen“, lachte der TSG-Trainer.
Es war aber auch schwer, die Punkteteilung der beiden verÂmeintlichen MeisterschaftskandiÂdaten einzuschätzen. Zu wechselÂhaft war der Spielverlauf, zu vielÂfältig die Gründe dafür. Auch die Trainer machten nicht alles richtig, wie sowohl Weiß als auch sein Gegenüber Oliver Schulke selbstÂkritisch eingestanden.
Nach einigen ausgeglichenen Minuten waren es die Gommeraner, die schon früh wie der sichere Sieger aussahen. „Wir kommen emotional eigentlich gut rein, maÂchen dann aber nach dem 2:2 17 Minuten lang so viel Scheiße“, ärÂgerte sich Weiß. „Wir prellen den Ball direkt vor der Abwehr, was Gommern für Konter nutzt. Zudem stand unser Zweierblock zusamÂmen mit dem Torwart noch nicht.“
Gästetrainer Oliver Schulke war zu diesem Zeitpunkt überrascht, wie gut die neu zusammengestellte Mannschaft bereits harmonierte. „Danach wollte ich vielleicht auch ein bisschen zu viel und wir haben zu sehr durchgewechselt. Das nehÂme ich auch auf meine Kappe“, meinte er zum Bruch im Spiel seiÂner Mannschaft nach einer Sechs-Tore-Führung. Das hatte sich schon in den Minuten zuvor angeÂdeutet, als Calbe auf 8:10 verkürzt hatte. Doch eine Eintracht-Auszeit schien den Hebel in der richtigen Minute umzulegen, so dass Gommern auf 10:16 davonzog.
Pünktlich vor der Pause fanden die TSG-Handballer dann immer besser in die Partie. Torhüter TiÂno Soutschek hielt in dieser Phase einige Bälle und brachte sein neuÂes Team damit zurück ins Spiel. „Zur Pause waren es drei Tore Rückstand, aber zwischenzeitlich schon nur noch zwei“, bemerkte Weiß den klaren Aufwärtstrend.
Der wurde deutlich, als Calbe nach Wiederanpfiff an den Gästen vorbei zog und in Minute 36 plötzÂlich mit zwei Toren führte. „Wir wollen ja künftig das ,ein bisschen andere’ Calbe sein, was die Spielweise angeht. Aber zum Glück schien Gommern darauf nicht vorbereitet“, so Weiß. Sein GegenÂüber schob es eher darauf, dass man den Beginn der zweiten HälfÂte „verschlafen“ hätte. „Der RückÂzug passte da nicht mehr“.
Ein weiterer Punkt, der in dieÂser Phase für die Gastgeber sprach: das Heimpublikum im Rücken. TSG-Coach Weiß bekam auch noch einen Tag später GänÂsehaut angesichts der Emotionen, die die Calbenser Fans spätestens mit dem Ausgleich aufkommen ließen. Doch ein Selbstläufer wurÂde es für die Gastgeber auch mit dem Publikum im Rücken nicht, was sicherlich auch an den VerletÂzungssorgen lag.
Im Gegenteil: „Die letzten 13 Minuten waren ein AbnutzungsÂkampf, beide Teams gingen auf dem Zahnfleisch“, erinnert sich Weiß. In den Schlussminuten war es dann sein Team, welches das bessere Ende für sich zu haben schien, als man immer wieder vorÂlegen konnte. Der SVE reagierte nur, glich aber immer wieder aus.
„Kurz vor Schluss haben wir nochmal den Ball, aber es wird ein Zeitspiel gegen uns gepfiffen. In der folgenden Auszeit passiert mir dann ein Fehler: Ich vergesse es, jemanden zu bestimmen, der auf der Außenposition deckt, so dass wir da zweimal in Unterzahl sind“, ärgerte sich Weiß, der sich später bei seiner Mannschaft dafür entÂschuldigte.
Nicht unbemerkt blieb der PatÂzer auf der Gegenseite. „Wir haÂben zehn Sekunden vor dem Ende nochmal einen Abwurf, der Ball kommt nach Außen und MarÂcus Peschke haut ihn mit der Schlusssirene rein“, freute sich SVE-Trainer Schulke. „Am Ende kann ich damit leben, vor allem, wie wir dann nochmal zurückgeÂkommen sind. Wenn wir die LeisÂtung vom Beginn nächstes Mal noch etwas länger abrufen könÂnen, bin ich damit schon sehr zuÂfrieden.“
Letztlich waren sich beide TraiÂner in diesem Punkt einig. „Ein Unentschieden ist natürlich imÂmer besser als eine Niederlage“, warf Weiß zwei Euro ins PhrasenÂschwein. „Mit unserem dezimierÂten Kader und dem Fehlstart, könÂnen wir froh sein, den Punkt geÂholt zu haben.“
Außerdem schob er noch ein Lob für die Schiedsrichter nach. „Ich war froh, dass sie uns haben Handball spielen lassen. Es gab von beiden Teams ordentlich auf die Mütze, was aber dazugehört. Andere Schiedsrichter geben da riÂgoros zwei Minuten, aber damit zerstörst du ein Spiel. In meinen Augen war das von Anfang bis EnÂde eine sehr gute Leistung“, richtete er den Unparteiischen Ralf Richter und Steffen Zänker aus.
TSG Calbe: Tino Soutschek, Leon Dobertin- Lucas Marschall (10), Daniel GieÂraths (2), Nils Rätzel, Tim Mark, Christoph Borzucki (4), Vincent Daniel Wuwer, Nils Meyer (2), Martir\Sowa, Felix Kralik (4), Kevin Reiske (11 /2)
Eintracht Gommern: Till Kämpf (2), Tim Hieber (2), Tom Leine (8/2), Jonas WucherpfenÂnig, Maurice Prokop (4), Joris De Vries (2), Tom Smoger, Marvin Panoven (9/3), Marcus Peschke (1), Louis Karsubke, Jannek WucherÂpfennig (2), Clemens Schmelzer (1), Jan Luca Schülke(2), Sebastian Hugk
Siebenmeter: Calbe 2/3 – Gommern 5/6
Zeitstrafen: Calbe 3 – Gommern 1
Quelle Volksstimme 09.09.2025
Dieser Artikel wurde am 09.September 2025 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 09.September 2025)