9. September 2025

Sieg in letzter Sekunde verpasst

Oberliga Männer: Ein Spiel voller Emotionen und Führungswechsel- Calbe erkämpft gegen Gommern ein 33:33. Doch für wen war es ein gewonnener und für wen ein verlorener Punkt?

von Tobias Zschäpe

CALBE. Auch einen Tag später war sich Maximilian Weiß noch nicht si­cher, oh das 33:33-Unentschieden ein gewonnener oder ein verlorener Punkt war. Seine Meinung wechsel­te sogar während er die Partie sei­ner Oberliga-Handballer der TSG Calbe gegen Eintracht Gommern einmal Revue passieren ließ. „Gera­de eben hab ich mich noch geärgert, jetzt bin ich eigentlich doch froh. Ich kann es noch nicht so genau sagen“, lachte der TSG-Trainer.

Es war aber auch schwer, die Punkteteilung der beiden ver­meintlichen Meisterschaftskandi­daten einzuschätzen. Zu wechsel­haft war der Spielverlauf, zu viel­fältig die Gründe dafür. Auch die Trainer machten nicht alles richtig, wie sowohl Weiß als auch sein Gegenüber Oliver Schulke selbst­kritisch eingestanden.

Nach einigen ausgeglichenen Minuten waren es die Gommeraner, die schon früh wie der sichere Sieger aussahen. „Wir kommen emotional eigentlich gut rein, ma­chen dann aber nach dem 2:2 17 Minuten lang so viel Scheiße“, är­gerte sich Weiß. „Wir prellen den Ball direkt vor der Abwehr, was Gommern für Konter nutzt. Zudem stand unser Zweierblock zusam­men mit dem Torwart noch nicht.“

Gästetrainer Oliver Schulke war zu diesem Zeitpunkt überrascht, wie gut die neu zusammengestellte Mannschaft bereits harmonierte. „Danach wollte ich vielleicht auch ein bisschen zu viel und wir haben zu sehr durchgewechselt. Das neh­me ich auch auf meine Kappe“, meinte er zum Bruch im Spiel sei­ner Mannschaft nach einer Sechs-Tore-Führung. Das hatte sich schon in den Minuten zuvor ange­deutet, als Calbe auf 8:10 verkürzt hatte. Doch eine Eintracht-Auszeit schien den Hebel in der richtigen Minute umzulegen, so dass Gommern auf 10:16 davonzog.

Pünktlich vor der Pause fanden die TSG-Handballer dann immer besser in die Partie. Torhüter Ti­no Soutschek hielt in dieser Phase einige Bälle und brachte sein neu­es Team damit zurück ins Spiel. „Zur Pause waren es drei Tore Rückstand, aber zwischenzeitlich schon nur noch zwei“, bemerkte Weiß den klaren Aufwärtstrend.

Der wurde deutlich, als Calbe nach Wiederanpfiff an den Gästen vorbei zog und in Minute 36 plötz­lich mit zwei Toren führte. „Wir wollen ja künftig das ,ein bisschen andere’ Calbe sein, was die Spielweise angeht. Aber zum Glück schien Gommern darauf nicht vorbereitet“, so Weiß. Sein Gegen­über schob es eher darauf, dass man den Beginn der zweiten Hälf­te „verschlafen“ hätte. „Der Rück­zug passte da nicht mehr“.

Ein weiterer Punkt, der in die­ser Phase für die Gastgeber sprach: das Heimpublikum im Rücken. TSG-Coach Weiß bekam auch noch einen Tag später Gän­sehaut angesichts der Emotionen, die die Calbenser Fans spätestens mit dem Ausgleich aufkommen ließen. Doch ein Selbstläufer wur­de es für die Gastgeber auch mit dem Publikum im Rücken nicht, was sicherlich auch an den Verlet­zungssorgen lag.

Im Gegenteil: „Die letzten 13 Minuten waren ein Abnutzungs­kampf, beide Teams gingen auf dem Zahnfleisch“, erinnert sich Weiß. In den Schlussminuten war es dann sein Team, welches das bessere Ende für sich zu haben schien, als man immer wieder vor­legen konnte. Der SVE reagierte nur, glich aber immer wieder aus.

„Kurz vor Schluss haben wir nochmal den Ball, aber es wird ein Zeitspiel gegen uns gepfiffen. In der folgenden Auszeit passiert mir dann ein Fehler: Ich vergesse es, jemanden zu bestimmen, der auf der Außenposition deckt, so dass wir da zweimal in Unterzahl sind“, ärgerte sich Weiß, der sich später bei seiner Mannschaft dafür ent­schuldigte.

Nicht unbemerkt blieb der Pat­zer auf der Gegenseite. „Wir ha­ben zehn Sekunden vor dem Ende nochmal einen Abwurf, der Ball kommt nach Außen und Mar­cus Peschke haut ihn mit der Schlusssirene rein“, freute sich SVE-Trainer Schulke. „Am Ende kann ich damit leben, vor allem, wie wir dann nochmal zurückge­kommen sind. Wenn wir die Leis­tung vom Beginn nächstes Mal noch etwas länger abrufen kön­nen, bin ich damit schon sehr zu­frieden.“

Letztlich waren sich beide Trai­ner in diesem Punkt einig. „Ein Unentschieden ist natürlich im­mer besser als eine Niederlage“, warf Weiß zwei Euro ins Phrasen­schwein. „Mit unserem dezimier­ten Kader und dem Fehlstart, kön­nen wir froh sein, den Punkt ge­holt zu haben.“

Außerdem schob er noch ein Lob für die Schiedsrichter nach. „Ich war froh, dass sie uns haben Handball spielen lassen. Es gab von beiden Teams ordentlich auf die Mütze, was aber dazugehört. Andere Schiedsrichter geben da ri­goros zwei Minuten, aber damit zerstörst du ein Spiel. In meinen Augen war das von Anfang bis En­de eine sehr gute Leistung“, richtete er den Unparteiischen Ralf Richter und Steffen Zänker aus.

TSG Calbe: Tino Soutschek, Leon Dobertin- Lucas Marschall (10), Daniel Gie­raths (2), Nils Rätzel, Tim Mark, Christoph Borzucki (4), Vincent Daniel Wuwer, Nils Meyer (2), Martir\Sowa, Felix Kralik (4), Kevin Reiske (11 /2)

Eintracht Gommern: Till Kämpf (2), Tim Hieber (2), Tom Leine (8/2), Jonas Wucherpfen­nig, Maurice Prokop (4), Joris De Vries (2), Tom Smoger, Marvin Panoven (9/3), Marcus Peschke (1), Louis Karsubke, Jannek Wucher­pfennig (2), Clemens Schmelzer (1), Jan Luca Schülke(2), Sebastian Hugk

Siebenmeter: Calbe 2/3 – Gommern 5/6

Zeitstrafen: Calbe 3 – Gommern 1

 

Quelle Volksstimme 09.09.2025

Dieser Artikel wurde am 09.September 2025 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 09.September 2025)


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