11. November 2025

Das Positive mitnehmen

Oberliga, Frauen, TSG Calbe – TSV Wefensleben 24:24 (11:9)

Von Tilman Treue

Calbe. Während die Oberliga-Handballerinnen des TSV Wefensleben nach dem 24:24 bei der TSG Calbe ihren ersten Punktgewinn der Saison feierten, waren die Gesichter auf der Heimseite deutlich länger. Das TSG-Team hat eine weitere Lektion gelernt: „Es gibt einfach solche Spiele und so wie das heute gelaufen ist, haben sie den Punkt am Ende mit viel Kampfgeist gewonnen“, ordnete Trainer Frank Falke ein.

Es gehört eine Menge dazu, sich sechs Sekunden vor Schluss bei einem Tor Rückstand an den Punkt zu trauen. Doch Kristin Sroka bewies einmal mehr, dass sie für ihr Team vorangeht und die Verantwortung übernimmt. Wenig später der Jubel: Der Siebenmeter saß und der Punkt war damit gerettet. Ein Selbstläufer war das keinesfalls, denn die TSG hatte bereits vier Strafwürfe liegen lassen, weitere hundertprozentige Chancen in Serie vergeben oder war an der starken TSV-Torhüterin Maria Friedrichs gescheitert. „Positiv ist, dass wir uns die Möglichkeiten überhaupt  erarbeiten und phasenweise auch sehr sehenswerten, schnellen Handball spielen“, schätzte Falke ein, „das Problem lag dann aber darin, dass wir uns dafür nicht belohnen, sondern im Gegenteil das Negative – also zum Beispiel den verworfenen Ball – mit zurücknehmen, darüber nachdenken und deshalb in der Abwehr nicht zu hundert Prozent da sind.“ Offensichtlich wurde das vor allem in der zweiten Hälfte, als die Partie endgültig kippte (16:17, 46.). Während sich Wefensleben für jede gelungene Sache feierte und daraus Selbstvertrauen zog, hingen bei den Saalestädterinnen Köpfe und Schultern. „Wir müssen lernen, Misserfolge während des Spiels abzuhaken, und das Positive in die nächste Aktion mitnehmen“, ergänzte Co-Trainer Lutz Dohmke.

Zu Beginn schien zunächst alles nach Plan zu laufen: Calbe legte auf 4:0 (6.) vor und zog routiniert seine Kreise. Wefensleben tat sich da schwerer und bis zum 11:5 (24.) deutete alles auf einen klaren Heimsieg der TSG hin. Dennoch zeigte sich bereits hier, dass besonders im Angriff die letzte Konsequenz fehlte. „Wir haben unsere Linie verlassen“, bestätigte Falke, dass der Spielfaden immer weiter schwand und schließlich der Ausgleich (11:11, 36.) fiel. Selbst in doppelter Überzahl gelang es den Saalestädterinnen nicht, das Spiel wieder an sich zu reißen (14:14, 40.). „In Summe haben wir immer mehr mit uns herum getragen“, beschrieb der Trainer den sichtbaren Unterschied in der Körpersprache beider Teams. Und so liefen die Schlussminuten herunter, ohne dass sich grundlegend etwas änderte. Fast hätte die TSG sogar mit leeren Händen dagestanden, doch Kristin Sroka bewies Nerven und holte das entscheidende Remis.

Mit Blick auf die kommende Auswärtsaufgabe in Jessen (2.) wollten Falke und Dohmke das Unentschieden gegen den Tabellenletzten nicht überbewerten. „Jeder Tag und jeder Gegner ist anders und es gibt einfach solche Spiele – auch das gehört zum Lernprozess dazu“, waren sie sich sicher und unterstrichen noch einmal die positiven Ansätze, von denen es auch gegen Wefensleben genug gab.

TSG Calbe: Pia Grabitzki, Josephin Hecker – Romy Engelmann, Lisa Heinrich (1), Fritzi Herzig, Tabea Linkohr, Elisa Mennecke, Daisy Richter (2/2), Lisa Schmidt (7/1), Greta Sroka (5), Kristin Sroka (5/1), Pauline Urban (2), Jolina Wolke (2)

Siebenmeter: Calbe 8/4 – Wefensleben 4/4
Zeitstrafen: Calbe 4 – Wefensleben 5

Dieser Artikel wurde am 11.November 2025 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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