28. Februar 2017

Frauen verlieren Salzland-Derby

Die Handballerinnen der TSG Calbe haben auch das zweite Sachsen-Anhalt-Liga-Derby gegen den HC Salzland 06 mit 22:31 (10:15) klar verloren und setzen ihre Berg- und Talfahrt weiter fort.

Marie Zilke setzt zu ihrem Treffer an. | Fotos (3): Ulrike Neumann

Marie Zilke setzt zu ihrem Treffer an. | Fotos (3): Ulrike Neumann

Die TSG-Frauen um Michelle Feilhaber (am Ball) taten sich schwer gegen die Abwehr der Salzländerinnen.

Die TSG-Frauen um Michelle Feilhaber (am Ball) taten sich schwer gegen die Abwehr der Salzländerinnen.

Es braucht nur zwei Daten, um das Grundproblem der Calbenser Frauen im Spiel gegen den HC Salzland auf einen Nenner zu bringen. Über 60 Minuten gab es beidseitig weder Zeitstrafen noch Siebenmeter. Sicherlich war es ein insgesamt sehr faires Derby und auch die wohltuend unauffällig agierenden Schiedsrichter sorgten für viel Ruhe auf der Platte, trotzdem bedeutet die Beobachtung vor allem eins: Die Calbenser Abwehr war nicht da. „Wir haben den Gegner von Anfang an nicht angenommen“, stellte TSG-Trainer Frank Falke fest. Den Gästen spielte das in die Hände. Ohne spürbare Gegenwehr pulverisierten sie bereits in der Anfangsphase jeden Ansatz Calbenser Selbstvertrauens.

Derbystimmung wollte so auch dieses Mal nicht aufkommen, leidenschaftslos standen sich beide Teams gegenüber. Auf Seiten des HCS, der vier Niederlagen im Nacken hatte, dominierte frühzeitig Erleichterung. „Sie haben sehr diszipliniert gespielt und unsere Vorgaben gut umgesetzt“, freute sich Co-Trainerin Sylvia Breitenstein. Einfache Tore über die Außenpositionen gaben den Gästen Auftrieb und die Richtung des Spiels vor.

Lee-Ann Neetz gelang erneut der Überraschungsangriff als Einläufer.

Lee-Ann Neetz gelang erneut der Überraschungsangriff als Einläufer.

„Wir beobachten einfach nicht die Körpersprache des Gegners“, bemängelte Falke die fehlende Antizipation. Doch nicht nur das brach den Saalestädterinnen in der ersten Hälfte das Genick, auch die eklatante Anzahl technischer Fehler sorgte für den insgesamt fahrigen Gesamteindruck. Beim 2:7 (12.) reichte es dem Trainer und die erste Grüne Karte landete auf dem Zeitnehmertisch. Die folgende Phase lief zwar besser für die Gastgeberinnen, allerdings hielt der HCS mühelos eine sichere Führung. Hauptakteurin auch in dieser Phase Victoria Göpel, die immer dort auftauchte, wo der dank Mandy Wenzel sehr sicher agierende TSG-Innenblock, nicht zuständig war.

Drei Treffer trug Josephin Wurbs in der zweiten Hälfte bei.

Drei Treffer trug Josephin Wurbs in der zweiten Hälfte bei.

Den zweiten Durchgang begannen die Salzländerinnen genauso routiniert, wie der erste aufgehört hatte. Tor um Tor zogen sie ihre Kreise, erhöhten auf 22:14 (40.). Gegenwehr gab es de facto nicht, denn die Calbenser Deckung zeigte ihre bisher schwächste Saisonleistung. „Wir sind nicht in Blockstellung gegangen und haben unsere Torhüter völlig allein gelassen“, ärgerte sich Falke. Tatsächlich kamen die HCS-Schützinnen Yvonne Sachse und Stevie Mittwollen über weite Strecken völlig ungehindert zum Wurf – keine Chance für Torfrau Josephine Suchan. „Handball ist ein Anfassspiel“, versuchten Falke und sein Co-Trainer Lutz Dohmke die Abwehr doch noch wachzurütteln, aber die allgemeine Verunsicherung saß zu tief. Während Calbe nicht eine Minute lang zu seinem Spiel fand, blieben die Salzländerinnen bestimmend, agierten mit mehr Übersicht und Selbstvertrauen. „Wir haben alle einsetzen können und es gab nie einen Bruch beim Wechseln“, lobte Breitenstein das feste Band in der Mannschaft, der es gelungen ist, die Ausfälle gut zu kompensieren. „Das alles hat sehr zur positiven Stimmung im Team beigetragen“, stellte sie anschließend fest. Und wenn es erst einmal läuft, klappen auch die verrücktesten Dinge: So kegelte Yvonne Sachse das 25:15 (46.) quasi durch die Abwehr und ließ Ulrike Gleißberg im Tor der TSG nur verblüfft zuschauen.

Die Handballerinnen der TSG Calbe zeigten ihre bisher schwächs- te Leistung in der Deckung. Ganz anders der HCS. Marie Zilke (am Ball) setzte sich dennoch einmal durch. | Fotos (2): Franziska Herz

Die Handballerinnen der TSG Calbe zeigten ihre bisher schwächste Leistung in der Deckung. Ganz anders der HCS. Marie Zilke (am Ball) setzte sich dennoch einmal durch. | Fotos (2): Franziska Herz

Die Partie war an dieser Stelle längst entschieden. Salzland spielte seine Abläufe unaufgeregt weiter, während Calbe messerscharf vor der völligen Aufgabe stand. Die etwas stärkere Schlussphase bringt da am Ende wenig Tröstliches für die Heimsieben, die nun zwei Wochen Zeit hat ihre Wunden zu lecken, ehe sie den MSV 90 empfängt. Der HCS bereitet sich hingegen auf das Wiedersehen mit Spitzenreiter FSV Magdeburg am kommenden Sonntag in der Paul-Merkewitz-Halle vor. (ttr)

Ulrike Gleißberg, Josephine Suchan – Angelina Dähms, Michelle Feilhaber (1), Juliane Gaul (5), Lee-Ann Neetz (3), Lisa-Marie Prokop (5), Sophia Rust, Kristin Sroka (3), Inga Thomas, Mandy Wenzel (1), Josephin Wurbs (3), Marie Zilke (1)

Siebenmeter: keine
Zeitstrafen: keine

Dieser Artikel wurde am 28.Februar 2017 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 01.März 2017)


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