31. Oktober 2019

Trainer Ronald Kampe sieht „dreckigen Sieg“

Zwei schwer erkämpfte Punkte verbuchten die Sachsen-Anhalt-Liga-Handballerinnen der TSG Calbe nach dem knappen 21:20 (10:8)-Sieg gegen den TV Askania Bernburg auf ihrem Konto. Schwer taten sich die TSG-Damen dabei nicht nur mit dem Gegner, sondern vor allem mit der eigenen Chancenverwertung. Die war besonders im ersten Durchgang erschreckend niedrig und erreichte nicht einmal 50 Prozent.

Hatte mit ihren sechs Toren entscheidenden Anteil am knappen Calbenser Erfolg: Kristin Sroka (beim Wurf). | Foto: Michael Jacob

„Wir haben das Spiel gewonnen, das ist erstmal die Hauptsache“, betonte TSG-Trainer Ronald Kampe nach Abpfiff ruhig, bezeichnete es aber dennoch als „dreckigen Sieg“. Denn handballerisch war die Partie wahrlich keine Offenbarung. Viele Zweikämpfe, ein beidseitig körperbetontes Spiel – oft sogar ohne Ballbezug – und eine mit Händen greifbare Planlosigkeit in beiden Angriffsreihen machten am „Tag des Handballs“ eher keine Werbung für den Sport.

„Wir sind sehr schwer reingekommen, haben uns dann aber gefunden“, fasste Kampe die erste Hälfte zusammen, in der zunächst die Anhalterinnen die Nase vorn hatten (3:7, 13.). Vor allem die ehemalige Auswahl- und langjährige HC Salzland-Keeperin Anika Lorf machte den TSG-Damen das Leben schwer, die einfach keinen Weg an ihr vorbei fanden. Eine Auszeit brachte dann die Wende und die Gastgeberinnen arbeiteten sich rein. Antje Schreiber glich beim 8:8 (23.) schließlich aus und Michelle Feilhaber holte kurz darauf von Außen die Führung. Lange Gesichter hingegen auf der anderen Seite, denn dem TV Askania gelang zwischen der zwölften Minute und dem Halbzeitpfiff nur ein einziger Treffer. „Hier sieht man deutlich, dass wir in der Abwehr gut standen“, erkannte auch Kampe an, „unser Problem liegt ganz klar vorn.“ Besonders der Mittelblock mit Antje Schreiber, Stefanie Lenhart und Christiane Wilke bot in dieser Phase kaum ein Durchkommen und verschaffte zunächst Sicherheit.

Doch diese trog und so lief die zweite Hälfte im Grunde ausgeglichen weiter. Calbe kämpfte hart um jedes Tor, vergab im Gegenzug aber auch zu viele Bälle bei Angriffsaktionen, aus denen die konterstarken Gäste Profit schlagen konnten. Per Strafwurf glich Askania schließlich wieder aus (19:19, 49.) und eine spannende, aber weiterhin ausgesprochen torarme Schlussphase begann. „Die zwei Paraden von Ulrike Neumann waren für uns wichtig“, beobachtete Co-Trainer Gunnar Lehmann. Sie verhinderten letztlich einen neuerlichen Ausgleich der Gäste, die damit auch beim Schlusspfiff ein Tor hinten lagen.

„Die Moral heute hat gestimmt“, ließ Kampe auf die Einstellung seines Teams nichts kommen. Mit der spielerischen Leistung war er allerdings nicht zufrieden. Der bis zu diesem Tag glänzende Angriff der TSG-Frauen (im Durchschnitt mehr als 30 Treffer pro Spiel) bot einfach ein zu verworrenes Bild, mit dem wohl keiner in der Mannschaft wirklich zufrieden sein dürfte. Doch das alles steht im Schatten einer Hiobsbotschaft, die das Team im Lauf des Sonntags erreichte: Torjägerin Juliane Gaul, die sich während des Spiels eine schwere Fußgelenkverletzung zugezogen hat, wird bis auf weiteres ausfallen. (ttr)

Alexandra Baier, Josephin Hecker, Ulrike Neumann – Michelle Feilhaber (3), Juliane Gaul (5/4), Maria Herrmann, Stefanie Lenhart (3), Elisa Mennecke, Lisann Neumeister, Kristin Sroka (6/2), Antje Schreiber (2), Melanie Thiele (2), Annika Thieme, Christiane Wilke

Siebenmeter: Calbe 9/6 – Bernburg 4/3
Zeitstrafen: Calbe 3 – Bernburg 2

Dieser Artikel wurde am 31.Oktober 2019 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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