Schwächephase weggesteckt
Rot- Weiß Staßfurt II bietet dem nächsten Topteam Paroli, muss aber in der Schlussphase bei der TSG Calbe abreißen lassen, die den Blick weiter nach oben richtet.
von Tobias Zschäpe
CALBE. Wäre das Kreisderby der Handball-Oberliga zwischen der TSG Calbe und dem HV Rot- Weiß Staßfurt II ein wenig anÂders verlaufen, hätte Johann Schütte zum Matchwinner werÂden können. Der junge Torhüter der Gäste kam zur zweiten HalbÂzeit für Patrick Tuchen ins Spiel und konnte sich direkt mit einiÂgen Paraden auszeichnen, die imÂmer wieder ein Raunen durch die gut gefüllte Hegersporthalle schickten. Aus dem 15:18-Pausenrückstand wurde so schnell ein 18:18 und die Bodestädter schienen zurück im Spiel.
Doch Calbe schüttelte sich nur kurz, zog nach kurzer Zeit wieder auf vier Tore davon und machte damit letztlich frühzeitig den 33:26 (18:15)-Heimerfolg perfekt. „Hinten raus war es kein attraktiÂver Handball, aber wichtig war der Sieg“, war Calbes Trainer MaÂximilian Weiß letztlich zumindest mit dem Ergebnis auf der AnzeiÂgetafel zufrieden. Mit der SpielÂweise aber nicht immer.
Bis Mitte der ersten Halbzeit verlief es noch nach Plan für die Gastgeber. Sie konnten ihre Spielweise auf die Platte bringen, ihr Tempospiel aufziehen und ginÂgen folglich 5:1 (6.) und später 13:9 (20.) in Führung. „Dann hat Staßfurt aber mehr sein Spiel aufÂgezogen, was wir eigentlich erÂwartet haben, mit Rückraum- Würfen. Da hat aber das Torhüter- Block-Duell nicht richtig funktioÂniert. Wir wussten, wo sie hinwerfen, aber die Bälle waren trotzÂdem drin“, erinnert sich Weiß.
So kam Staßfurt wieder näher heran, zunächst allerdings noch nicht näher als auf zwei Tore. GeÂrade als die TSG zur Pause dann wieder davonzuziehen schien – Calbes Hallensprecher hatte schon ein 18:14 als vermeintliÂchen Pausenstand durchgesagt – verkürzte Sebastian Retting per Siebenmeter noch einmal.
Dann folgte die eingangs erÂwähnte, vielleicht stärkste Phase der Gäste nach dem WiederanÂpfiff. Zumindest kurzzeitig schien das Spiel zu kippen. „Wir haben wieder gezeigt, dass wir gegen eine der Topmannschaften der LiÂga mithalten können“, lobte StaßÂfurts Trainer Mario Kutzer die Leistung seines Teams. Doch die Freude hielt nicht lange an. Cosmin Tiganasu und Luca Standhardt konnten zwar zweimal ausgleichen, doch ein 5:1-Lauf der Calbenser zum 24:20 sorgte beÂreits nach 41 Minuten für die VorÂentscheidung.
Eine mögliche Erklärung für diese Schwächephase lieferte TSG-Trainer Weiß: „Wir hatten nach der Pause umgestellt, weil Niklas Lehmann und Max AmÂmerpohl aus der Zweiten uns unterstützt hatten. Da wollte ich auch jedem Einsatzzeit geben. Nils Meyer spielte am Kreis, weil wir nur einen Kreisläufer hatten, Max Ammerpohl auf Außen. Da ist Staßfurt rangekommen, aber als wir wieder auf die AnfangsforÂmation umgestellt haben, hat die auch direkt wieder funktioniert.“
In der Schlussphase sah man die Köpfe bei Rot-Weiss immer mehr nach unten sinken, umso mehr die Spielzeit voranschritt. Es wurde immer klarer, dass man auch diesmal trotz einer über weiÂte Strecken ansehnlichen LeisÂtung nichts Zählbares mitnehÂmen würde. „Calbe ist natürlich kein Fallobst, aber es bringt uns am Saisonende nichts, wenn wir sagen können, dass wir immer mitgehalten und unglücklich verÂloren haben“, gestand Kutzer.
„Jetzt kommt noch Gommern und dann müssen wir spätestens anfangen zu punkten.“ Am liebsÂten natürlich noch eher.
Am Ende zeigte sich dann auch Calbes Trainer durchaus zuÂfrieden. „Hätten wir die AnfangsÂformation durchspielen lassen, wäre es vielleicht noch deutlicher geworden, aber das ist dann nicht Sinn und Zweck der Sache. Ich möchte allen Spielern zeigen, dass sie wichtig sind.“ Am Ende zählte für ihn das Ergebnis, aber auch einen Blick auf die KonkurÂrenz konnte er sich nicht verkneiÂfen. „Spergau schlägt Gommern, damit ist das Verfolgerrennen hinÂter dem BSV wieder offen.“ Hinter den ungeschlagenen LandesÂhauptstädtern liegt aktuell Radis auf Rang zwei mit 7:1 Punkten vor Gommern und Calbe (je 7:3).
Calbe: Lehmann, Ammerpohl (1), Mark (4), Borzucki (2), Wuwer (11), Wiebe (5), Soutschek, Meyer (1), Sowa (2), Kralik (3), Dobertin, Reiske (4)
Staßfurt II: Korin (1), Retting (3/1), Loose, Schütte, Zimnick (3), Rach (4), Tacke, Dobritz (3), Standhardt (7), Tuchen, Nowak (1), KrauÂse, Tiganasu (4)    ,
7-Meter: Calbe 1/0-Staßfurt I11/1
2-Minuten: Calbe 3 – Staßfurt II4 Rot (3×2): Tiganasu (43., Staßfurt II)
Quelle Volksstimme 06.10.2025
Dieser Artikel wurde am 06.Oktober 2025 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt.