6. Oktober 2025

Schwächephase weggesteckt

Rot- Weiß Staßfurt II bietet dem nächsten Topteam Paroli, muss aber in der Schlussphase bei der TSG Calbe abreißen lassen, die den Blick weiter nach oben richtet.

von Tobias Zschäpe

CALBE. Wäre das Kreisderby der Handball-Oberliga zwischen der TSG Calbe und dem HV Rot- Weiß Staßfurt II ein wenig an­ders verlaufen, hätte Johann Schütte zum Matchwinner wer­den können. Der junge Torhüter der Gäste kam zur zweiten Halb­zeit für Patrick Tuchen ins Spiel und konnte sich direkt mit eini­gen Paraden auszeichnen, die im­mer wieder ein Raunen durch die gut gefüllte Hegersporthalle schickten. Aus dem 15:18-Pausenrückstand wurde so schnell ein 18:18 und die Bodestädter schienen zurück im Spiel.

Doch Calbe schüttelte sich nur kurz, zog nach kurzer Zeit wieder auf vier Tore davon und machte damit letztlich frühzeitig den 33:26 (18:15)-Heimerfolg perfekt. „Hinten raus war es kein attrakti­ver Handball, aber wichtig war der Sieg“, war Calbes Trainer Ma­ximilian Weiß letztlich zumindest mit dem Ergebnis auf der Anzei­getafel zufrieden. Mit der Spiel­weise aber nicht immer.

Bis Mitte der ersten Halbzeit verlief es noch nach Plan für die Gastgeber. Sie konnten ihre Spielweise auf die Platte bringen, ihr Tempospiel aufziehen und gin­gen folglich 5:1 (6.) und später 13:9 (20.) in Führung. „Dann hat Staßfurt aber mehr sein Spiel auf­gezogen, was wir eigentlich er­wartet haben, mit Rückraum- Würfen. Da hat aber das Torhüter- Block-Duell nicht richtig funktio­niert. Wir wussten, wo sie hinwerfen, aber die Bälle waren trotz­dem drin“, erinnert sich Weiß.

So kam Staßfurt wieder näher heran, zunächst allerdings noch nicht näher als auf zwei Tore. Ge­rade als die TSG zur Pause dann wieder davonzuziehen schien – Calbes Hallensprecher hatte schon ein 18:14 als vermeintli­chen Pausenstand durchgesagt – verkürzte Sebastian Retting per Siebenmeter noch einmal.

Dann folgte die eingangs er­wähnte, vielleicht stärkste Phase der Gäste nach dem Wiederan­pfiff. Zumindest kurzzeitig schien das Spiel zu kippen. „Wir haben wieder gezeigt, dass wir gegen eine der Topmannschaften der Li­ga mithalten können“, lobte Staß­furts Trainer Mario Kutzer die Leistung seines Teams. Doch die Freude hielt nicht lange an. Cosmin Tiganasu und Luca Standhardt konnten zwar zweimal ausgleichen, doch ein 5:1-Lauf der Calbenser zum 24:20 sorgte be­reits nach 41 Minuten für die Vor­entscheidung.

Eine mögliche Erklärung für diese Schwächephase lieferte TSG-Trainer Weiß: „Wir hatten nach der Pause umgestellt, weil Niklas Lehmann und Max Am­merpohl aus der Zweiten uns unterstützt hatten. Da wollte ich auch jedem Einsatzzeit geben. Nils Meyer spielte am Kreis, weil wir nur einen Kreisläufer hatten, Max Ammerpohl auf Außen. Da ist Staßfurt rangekommen, aber als wir wieder auf die Anfangsfor­mation umgestellt haben, hat die auch direkt wieder funktioniert.“

In der Schlussphase sah man die Köpfe bei Rot-Weiss immer mehr nach unten sinken, umso mehr die Spielzeit voranschritt. Es wurde immer klarer, dass man auch diesmal trotz einer über wei­te Strecken ansehnlichen Leis­tung nichts Zählbares mitneh­men würde. „Calbe ist natürlich kein Fallobst, aber es bringt uns am Saisonende nichts, wenn wir sagen können, dass wir immer mitgehalten und unglücklich ver­loren haben“, gestand Kutzer.

„Jetzt kommt noch Gommern und dann müssen wir spätestens anfangen zu punkten.“ Am liebs­ten natürlich noch eher.

Am Ende zeigte sich dann auch Calbes Trainer durchaus zu­frieden. „Hätten wir die Anfangs­formation durchspielen lassen, wäre es vielleicht noch deutlicher geworden, aber das ist dann nicht Sinn und Zweck der Sache. Ich möchte allen Spielern zeigen, dass sie wichtig sind.“ Am Ende zählte für ihn das Ergebnis, aber auch einen Blick auf die Konkur­renz konnte er sich nicht verknei­fen. „Spergau schlägt Gommern, damit ist das Verfolgerrennen hin­ter dem BSV wieder offen.“ Hinter den ungeschlagenen Landes­hauptstädtern liegt aktuell Radis auf Rang zwei mit 7:1 Punkten vor Gommern und Calbe (je 7:3).

Calbe: Lehmann, Ammerpohl (1), Mark (4), Borzucki (2), Wuwer (11), Wiebe (5), Soutschek, Meyer (1), Sowa (2), Kralik (3), Dobertin, Reiske (4)

Staßfurt II: Korin (1), Retting (3/1), Loose, Schütte, Zimnick (3), Rach (4), Tacke, Dobritz (3), Standhardt (7), Tuchen, Nowak (1), Krau­se, Tiganasu (4)     ,

7-Meter: Calbe 1/0-Staßfurt I11/1

2-Minuten: Calbe 3 – Staßfurt II4 Rot (3×2): Tiganasu (43., Staßfurt II)

Quelle Volksstimme  06.10.2025

Dieser Artikel wurde am 06.Oktober 2025 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt.


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