29. September 2025

Lange letzte Minuten

Die Frauen der TSG Calbe mit einem Derbysieg gegen die SG Lok Schönebeck in der neuen Saison angekommen. Die Gäste hadern mit der Schiedsrichterleistung.

von Tobias Zschäpe

CALBE. 17 Sekunden vor dem En­de ging noch einmal ein Raunen durch die gut gefüllte Hegersport­halle. Obwohl die Partie längst entschieden war, warf auch Flo­rian Willner. Trainer der SG Lok Schönebeck, die Grüne Karte noch einmal auf den Zeitnehmer­tisch. Nur eine Minute zuvor hatte das auch Frank Falke für die TSG Calbe gemacht. Am Ausgang än­derten beide Unterbrechungen nichts mehr. Der Treffer von Cindy Senz zum 27:20 hatte zuvor be­reits den Endstand markiert.

„Wir wollten nochmal für das Gefühl einen sauberen Angriff spielen, um sauber aus dem Spiel zu gehen“, begründete Willner sei­ne dritte und letzte Auszeit.

Und auch Falke hatte eine Er­klärung parat, warum er kurz vor Schluss noch einmal eingriff. Nicht etwa, weil er unzufrieden mit der Leistung seines Teams war, welches den ersten Saison­sieg ausgerechnet im Derby einfuhr. „Wir sind im Training nie so viele Spielerinnen, wie am Wo­chenende. Ich wollte die letzten Minuten nutzen, um unter Wettkampfbedingungen nochmal das eine oder andere zu probieren, was wir uns vorgenommen hatten“, erklärte der neue TSG-Coach.

Unzufrieden sei das falsche Wort, „aber ich bin vier, fünf Wo­chen jetzt dabei, da gibt es natür­lich noch Dinge, die wir verbes­sern können. Wenn ich nichts fin­den würde, wäre ich ein schlech­ter Trainer“, schmunzelte er.

Zu Beginn hatten sich beide Teams neutralisiert und taten sich zudem schwer, das gegnerische Tor zu treffen, was der 4:3-Zwischenstand nach elf Minuten ein­drucksvoll unterstrich. „Zu viele Fehler auf unserer Seite machten uns dann das Leben schwer. Uns fehlte die nötige Tiefe in den Ak­tionen. Kamen wir mal durch, haperte es leider am Torabschluss“ beobachtete SG Lok-Coach Willner, warum die Gastgeber an­schließend bis zur Pause auf 16:10 davonziehen konnten.

Die Calbenserinnen steigerten sich hingegen stetig. „Die De­ckung stand heute gut. Wenn ein Eins-gegen-Eins-Duell verloren schien, war die Nebenspielerin als Aushilfe da“, hob Trainer Falke zu­frieden hervor.

Nach der Pause wollten die Schönebeckerinnen noch einmal eine Reaktion zeigen und sich in das Match zurückkämpfen. Das gelang zumindest in Sachen Ein­stellung. „Wir versuchten uns ein ums andere Mal nochmal ran zu kämpfen. Doch unsere Schwäche im Angriff zog sich leider durch das gesamte Spiel“ so Willner. Das lag sicherlich auch an der starken Vorstellung der jungen TSG-Torhüterin Pia Grabitzki, die für Jose­phin Hecker eingewechselt wurde und einige Paraden zeigte.

Weil die SG Lok zu keinem Zeitpunkt an ihre Normalform herankam, „stand am Ende Calbe als verdienter Sieger da“, gab Will­ner zu. „Positiv auf unserer Seite ist, dass sich alle Spielerinnen in die Torschützenliste eintragen konnten. Das zeigt wieder, dass Wir von allen Positionen gefähr­lich sein können.“

Einen faden Beigeschmack hin­terließ bei ihm unterdessen die Schiedsrichterleistung. „Die Rah­menbedingungen für ein tolles Derby waren gegeben. Leider muss man sagen, dass das ange­setzte Schiedsrichter-Duo eine mehr als ungenügende Leistung zeigte, einem Derby nicht würdig. Auch in unserer letzten Aktion wurde ein klares Foulspiel von den Schiedsrichtern nicht geahn­det“, fand er klare Worte. Das sollte allerdings keine Ausrede sein. „Sie haben auf beiden Seiten unmög­lich gepfiffen“, stellte er klar.

Falke und seinem Team war es letztlich angesichts des deutlichen Sieges natürlich egal. „Wichtig ist, dass wir die zwei Punkte geholt haben und dass für die Mädels ein Erfolgserlebnis da ist. Und ich freue mich natürlich auch“, so der neue Coach der TSG Calbe.

Für Schönebeck heißt es nach der ersten Niederlage unterdessen „Mund abputzen und den Blick nach vorn richten. In der nächsten Woche haben wir ein Heimspiel gegen Frankleben und da werden wir uns mit einer klaren Leis­tungssteigerung die Punkte holen“, blickt Willner mutig nach vorn.

TSG Calbe: Hecker -Grabitzki, Engelmann, Richter (1), K. Sroka (8/2), Herzig, Feilhaber (5), Urban (3), G. Sroka (7), Stange, Schmidt (3)

Schönebeck: Seydlitz (1), Va. Goldgraebe(3), Vi. Goldgraebe(3), Ernst (1), Sauer (1), Möller, Tuchen (3), Moschner (1), Senz (4/2), Brügge­mann (3)

7-Meter: TSG 2/2- SG Lok 2/2

2-Minuten:TSG3-SG Lok2

Quelle  Volksstimme  29.09.2025

Dieser Artikel wurde am 29.September 2025 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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