30. September 2025

Ein Sieg des Willens

Calbe lässt sich in Spergau auch von einer doppelten Unterzahl nicht stoppen. Gute Deckungsarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg, während Vincent Wuwer vorne für Tore sorgt.

von Tobias Zschäpe

SPERGAU. Unterschiedlicher könnten Leon Dobertin und Tino Soutschek kaum sein. „Leon ist sehr emotional, springt im Tor rum, wie ein Flummi und rennt auch mal bis zur Mittellinie, um zu jubeln. Tino ist im Tor erstmal eine körperliche Erscheinung, springt weniger und steht dafür länger, zumal er seine Erfahrung aus der Regionalliga in Köthen mitbringt“, beschreibt Maximilian Weiß seine beiden Torhüter. Für den Trainer der Oberliga-Hand­baller aus Calbe gibt es deshalb keine Nummer eins, „wir ent­scheiden von Gegner zu Gegner, welcher Torhüter besser passt“, er­klärt Weiß.

Im Auswärtsspiel am Sonntag­abend bei der SG Spergau bekam Soutschek den Vortritt. „Spergau ist eine Mannschaft, die viel von hinten wirft, das passt besser zu Tino“, so Weiß. Der Neuzugang zahlte das Vertrauen mit zahlrei­chen Paraden zurück, die auch von Dobertin auf der Bank laut­stark bejubelt wurden. Am Ende hatten beide ihren Anteil am 31:29 (16:13) im schweren Aus­wärtsspiel in Spergau.

Nach einem Erfolgserlebnis sah es zumindest die ersten drei Minuten in der Jahrhunderthalle nicht aus. Calbe lief in der An­fangsphase schnell einem 1:3- Rückstand hinterher, fing sich aber in der Folge und hatte beim 4:4 (8.) wieder ausgeglichen.

Anschließend konnten sich die Calbenser zwischenzeitlich sogar recht deutlich absetzen, hatten sich in der 22. Minute einen Fünf- Tore- Vorsprung herausgeworfen. Das Erfolgsrezept der TSG: die kompakte Abwehr. Martin Sowa und Tim Wiebe waren im Innen­block „eine Macht. Da ging in der ersten Halbzeit wenig über sie drüber oder an ihnen vorbei“, lob­te Coach Weiß.

Für die eigenen Tore sorgte unterdessen mit Vincent Wuwer ein Spieler, der in den ersten Par­tien der Saison noch nicht wirk­lich zum Zuge gekommen war. „Für ihn freut es mich besonders. Er macht aus neun Würfen neun Tore, nachdem er bisher nicht die positivsten Ergebnisse hatte, um es mal so auszudrücken“, erklärte Weiß mit einem Augenzwinkern. „Ich hoffe, dass der Knoten ge­platzt ist, denn wir brauchen funk­tionierende Außen für unser Spiel – und Vincent hat in Spergau sein vielleicht bestes Spiel’ gemacht, seitdem ich Trainer bin“, lobte er. Sieben seiner neun Treffer erziel­te Wuwer vor der Pause und hatte damit großen Anteil an der 16:13- Halbzeitführung.

 „Martin Sowa und Tim Wiebe waren im Innenblock eine Macht“ Maximilian Weiß Trainer TSG Calbe

In den zweiten 30 Minuten wehrten sich die Spergauer noch einmal wütend, verkürzten zum 19:20, was die Jahrhunderthalle zum Beben brachte. Zumal Kevin Reiske die nächste Calbenser Chance per Siebenmeter liegen ließ. Augenblicke später machte er es aber aus dem Spiel heraus besser. Spergau hatte die große Chance zum Ausgleich nicht nut­zen können, was sich als Wende­punkt in der Partie entpuppen sollte. Denn nun zog Calbe wie­der davon, zwischenzeitlich auf fünf Tore. Lucas Marschall führte clever Regie, zog auch die nötigen Fouls.

Kurz vor Schluss wurde es dann aber doch noch einmal spannend. Calbe musste die letz­ten drei Minuten der erneut hart, aber immer fair geführten Partie in doppelter Unterzahl absolvie­ren, da Marschall und Nils Meyer jeweils eine Zeitstrafe kassierten. „Somit durften wir Spergau dann zu viert angreifen“, kommentierte Weiß die Situation mit einer Prise Galgenhumor. Aber davon ließen sich die Calbenser nicht aus der Bahn werfen. „Wir wollten den Sieg am Ende einfach mehr“, meinte Weiß, der seinen Emotio­nen mit dem Schlusspfiff freie Bahn ließ.

 

„Das war ein ganz wichtiger Sieg für die Moral in der Mann­schaft, gegen ein Topteam ge­punktet zu haben. Da macht die Trainingswoche doch gleich viel mehr Spaß“, lacht er. Während Spergau vorerst auf den zehnten Platz abrutschte, steht die TSG nun auf Rang fünf, drei Punkte hinter Spitzenreiter BSV 93 Mag­deburg.

SG Spergau- TSGCalbe 29:31 (13:16)

Spergau: Rösel (6), Nötzel (3), Nikisch (3), Germershausen (1), C. Lange, Guretzky, Shagulf, Ziemann (4), Modrzynski (1), Münchhausen, Chr. Gerd Lange, Zgle (5), Hassenmeier, Haake(6/4), Berger, Konsel

Calbe: Marschall (3), Rätzel, Mark, Borzucki, Wuwer (9), Wiebe (8/2), Soutschek, Meyer (2), Sowa (3), Kralik (2), Dobertin, Reiske (4/1)

7-Meter: Spergau 4/4 – Calbe 3/4

2-Minuten: Spergau 6 – Calbe 7

 

Quelle  Volksstimme  30.09.2025

Dieser Artikel wurde am 30.September 2025 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt.


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