13. September 2022

Bruch war heftig und unerklärlich

Sachsen-Anhalt-Liga, Frauen, TSG Calbe – Jessener SV 53 21:23 (14:8)

Von Tilman Treue

Calbe l Als Elisa Mennecke in der 51. Minute ihren Treffer zum 21:19 landete, ahnte noch keiner, dass es das letzte Tor für das Frauenteam der TSG Calbe in der Sachsen-Anhalt-Liga-Partie gegen den Jessener SV werden sollte. Angebahnt hatte sich das Debakel zwar vorher, aber dass die ganz starke Anfangsphase und eine zwischenzeitliche Sieben-Tore-Führung nicht zum Sieg reichten, sorgte dann doch für hängende Köpfe auf der Platte und im Publikum. Die Gastgeberinnen verloren ihr erstes Heimspiel mit 21:23 (14:8).

„Ich bin selbst immer noch schockiert über den Ausgang“, versuchte TSG-Trainerin Stefanie Beyer ihre Gedanken nach dem Spiel auf den Punkt zu bringen. Denn erwartbar war diese unnötige Niederlage bis zur Halbzeitpause keineswegs. „Die Mädels haben in den ersten gut 20 Minuten definitiv gezeigt, was sie können und wo wir hinwollen. Das war genau das, was wir trainieren und umsetzen wollen“, lobte die Trainerin ihr Team, das den Gegner in allen Belangen gut im Griff hatte. Über die Stationen 6:1 (11.) und 9:2 (16.) bis zum 12:6 (24.) verlief das Spiel ausgesprochen klar und für die Fans sehr sehenswert. „Das hat richtig Spaß gemacht, sowohl den Mädels auf dem Feld als auch uns als Trainerteam“, so Beyer.

Der Bruch danach war heftig und unerklärlich zugleich. „Ganz plötzlich verlieren wir so den Kopf und all das, was in der ersten Halbzeit so gut geklappt hat, war weg“, stellte die Trainerin fest. Calbe kam nicht vom Fleck, brachte sich ein ums andere Mal selbst um den Erfolg, minutenlang fielen keine Tore. „Das alte Problem der Wurfeffektivität war auch wieder da, wodurch wir selbst Jessen wieder ins Spiel holen“, fasste Beyer zusammen, die ein Team sah, dessen Köpfe immer mehr hingen. „Dazu kam auch, dass meine zweite Auszeit leider zu spät kam“, bezog sie sich selbst in die Kritik mit ein. Jessen hatte sich in der Zwischenzeit soweit gepusht, dass beim 18:19 (48.) erstmals wieder der Anschluss gelang. Calbe hielt sich zunächst vorn, doch mit zehn torlosen Minuten reichte es nicht: Die Gäste drehten das 21:19 zum 21:23-Endstand.

„Der Sieg war zu hundert Prozent verschenkt und das mehr als unnötig“, stellte die Trainerin unmissverständlich klar, richtete den Blick aber dennoch sofort nach vorn. „Das müssen wir jetzt verkraften, abhaken und jeder seine Lehren draus ziehen.“ Und natürlich war auch diesmal nicht alles schlecht, denn auf dem ersten Drittel kann man definitiv aufbauen und die nur 23 Gegentore sprechen für die trotz allem gute Abwehrleistung. Aber: „Nur 21 Tore zu Hause zu werfen, oder besser gesagt, nur sieben in der zweiten Halbzeit – so kann man nicht gewinnen.“

TSG Calbe: Anika Böckel, Josephin Hecker – Lisa Dasbach (1), Michelle Feilhaber (1), Selina Grube (1/1), Maria Herrmann (1), Jessica Hoffmann, Elisa Mennecke (2), Stevie Mittwollen (5/3), Alexandra Pajung (2), Daisy Richter (2/1), Melanie Thiele, Christin Uelsmann (5), Christiane Wilke (1)

Siebenmeter: Calbe 8/5 – Jessen 9/5

Zeitstrafen: Calbe 5 – Jessen 3

Disqualifikation: Christiane Wilke (58., TSG Calbe, 3×2 Minuten)

Quelle Volksstimme 13.09.2022

Dieser Artikel wurde am 13.September 2022 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


verwandte Artikel