Hübner trifft aus mehr als 30 Metern
Quelle: Volksstimme
Fotos:Â Christian Schmidt, Verein
Mit einem 35:23- (17:8)-Sieg über den HV Staßfurt II haben die Handballer der TSG Calbe die Tür zur Meisterschaft in der Sachsen-Anhalt-Liga ganz weit aufgestoßen. Die Gäste hingegen bangen weiter um den Ligaverbleib, haben aber mit drei Zählern Vorsprung auf die Abstiegsränge weiter eine gute Ausgangsposition.
Calbe l Am Ende gab es für beide Mannschaften Applaus. Calbe feierte mit seinen Zuschauern den 13. Sieg in Folge und ist weiterhin seit September 2011 in eigener Halle ungeschlagen, Staßfurt bekam von seinen mitgereisten Fans die Anerkennung für eine kämpferisch starke Leistung. „Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir die Würfe besser vorbereitet und die Aktionen besser ausgespielt“, lobte HV-Trainer Uwe Illig. Für sein Pendant auf TSG-Seite verlief die Partie weitgehend in ruhigem Fahrwasser, von Beginn an waren die Hausherren in Führung, „der Sieg war zu keinem Zeitpunkt gefährdet“, lobte René Linkohr.

Christian Hübner nach Anspiel von Christopher Pflug
Christian Hübner war für die spektakulären Aktionen verantwortlich. Erst erzielte er praktisch mit der Halbzeitsirene die 17:8-Führung mit einem Wurf über mehr als 30 Meter vom eigenen Neunmeter-Kreis ins Tor von Andreas Jesse, der zu weit vor seinem Kasten stand. Dann vollendete er einen Kempa zum 24:22 (58.) nach Pass von Christopher Pflug, der seit der 52. Minute für den zuvor starken René Hulha auf Mitte agierte. Calbe konnte ob des großen Vorsprungs munter wechseln, „es kam aber kein Bruch ins Spiel“, betonte Linkohr.
Lediglich am Anfang der zweiten Halbzeit, als Calbe nicht die richtige Bindung zum Spiel fand und Staßfurt gezeigt hat, „dass es geht, wenn wir ordentlich spielen“, so Illig, verkürzten seine Schützlinge zum 13:19 durch Marian Spadt, der einen Strafwurf verwandelte. Zudem konnten sich Felix Dietze und Martin Dittmar des Öfteren aus der Umklammerung lösen und Treffer aus dem Rückraum erzielen. Doch als Calbes Keeper Stefan Wiederhold den Wurf von Florian Panzer fing und Hulha nach Konter zum 24:14 (39.) traf, waren die erste Zehn-Tore-Führung erzielt und eine Vorentscheidung gefallen.
Es war bereits der zweite Zwischenspurt der TSG. Schon in Hälfte eins führte das Team durch Konter schnell mit 4:0 und setzte sich durch kluges Positionsspiel zum 12:5 ab. Immer wieder löste Hulha zum Kreis auf und war entweder selbst kaum zu halten, spielte auf Kreisläufer Martin Sowa ab oder sperrte für Hübner und Ron Barby im Rückraum frei. „Das haben wir nie in den Griff bekommen. Wir haben versucht, die Pässe zu verhindern. Aber in der Antizipation haben wir noch Nachholbedarf. Hulha war der stärkste Mann auf dem Parkett“, schätzte Illig ein. Beispiel: Nach Anspiel von Hulha setzte sich Sowa gegen Panzer und Marian Spadt durch. Der Hüne war war trotz großer Gegenwehr von den beiden einfach nicht zu halten und erzielte das 14:5.
Auch in der Abwehr waren Sowa, Hübner, Mathias Walter und Barby nur schwer zu überwinden. „In den ersten zehn Minuten war uns das noch ganz gut gelungen, dann haben wir keine Lücke mehr gefunden“, so der HV-Coach. Immer wieder wurden Würfe abgeblockt, die Konter zu einfachen Treffern genutzt, wenngleich Keeper Andreas Jesse „bestimmt sechs Freie gehalten hat“, lobte Illig.
Kurz vor dem Ende gab es dann eine Schrecksekunde, als Dittmar von Hübner im Wurf angegangen wurde, wenngleich die Attacke zur Brust ging und nicht beabsichtigt war. Doch der Staßfurter Rückraum-Werfer landete unglücklich auf dem Rücken und musste die Partie beenden. Auf der Bank wurde ihm dann noch schwarz vor Augen, so dass er von beiden Physiotherapeuten behandelt werden musste. „Wir wussten, dass es ein körperbetontes Spiel werden würden. Aber es war unnötige Härte drin. Die Schiedsrichter haben zu viel zugelassen“, so Illig.
Während der HVS II nun zwei Wochen Pause hat und sich auf das vorentscheidende Spiel gegen die SG Seehausen vorbereiten kann, tritt die TSG am Dienstag, 30. April, um 19 Uhr zum Nachholspiel beim SV Langenweddingen an. Eventuell bestreiten die Schützlinge von René Linkohr diesen „Klassiker“ bereits als amtierender Landesmeister. Sollte der BSV Magdeburg gestern in Landsberg verloren haben, wäre Calbe uneinholbar vorn. Das Ergebnis stand jedoch bis Redaktionsschluss noch nicht fest.
Calbe: Wiederhold, Bertram – Walter (2), Barby (2), Krause (2), Doll (2), Hulha (6/1), Roost (1), Kaiser, N. Rätzel (1), Pflug (1), Weiß (4), Sowa (6/1), Hübner (8)
Staßfurt II: A. Jesse – Stein (6), Berger (1), Dietze (3), Richter, Loose, Kutzer, Dittmar (7), Panzer (1), Spadt (5/2)
Siebenmeter: Calbe 3/2 – Staßfurt 3/2; Zeitstrafen: Calbe 6 – Staßfurt 3; Rot: Martin Sowa (3×2 Minuten, 52:40)
Dieser Artikel wurde am 22.April 2013 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 22.April 2013)