26. August 2013

Frühe Ausfälle lassen kaum taktische Variation zu

Quelle: Volksstimme

Um auch auf Spitzengegner in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga eingestellt zu sein, absolvierte die TSG Calbe am Donnerstagabend ein Testspiel beim Drittligisten HC Aschersleben. Die 22:35 (10:17)-Niederlage des Aufsteigers war freilich erwartbar, trat jedoch auch unter unglücklichen Umständen ein.

Aschersleben/Calbe l Gewissenhaft hatten sich die Gäste im Vorfeld der Partie auf den HCA vorbereitet. Dieser trat zwar lediglich mit zehn Spielern an, verfügte dennoch über ausreichend Gefahrenpotenzial. So haben sich die Stärken des Zwei-Meter-Hünen Mindaugas Veta im rechten Rückraum längst bis zur Saale herumgesprochen. Auch über den Neuzugang aus Bernburg, Torhüter Mantas Gudonis, wusste man Bescheid. Maciej Gebala – war der nicht in Magdeburg im Gespräch? War er, mittlerweile setzt er seine geballten 1,96 Meter für die Einestädter am Kreis ein. Trotz aller Akribie musste TSG-Trainer René Linkohr schon in der ersten Halbzeit beobachten, wie das taktische Konzept immer mehr zerbröckelte. Niemand, nicht einmal der Gegner, konnte etwas dafür.

Da war zunächst Calbes Felix Kralik. Der Halblinke plagte sich schon vor dem Anwurf mit Magenverstimmungen herum. Nach gerade einmal zwei absolvierten Minuten stand bereits fest: Es ging nicht mehr weiter für ihn. Trotz des frühen Ausfalls „haben wir bis zum 6:8-Rückstand in der 18. Minute anständig mitgespielt“, lobte Linkohr. Dann traf es den nächsten seiner Spieler. Mit Ron Barby fiel ein weiterer Rückraumspieler mit dickem Knie aus. „Die meisten taktischen Maßnahmen waren damit hinfällig.“

Dazu leisteten sich die Calbenser in der Folge einige einfache Fehler, welche die Gastgeber gnadenlos bestraften. Innerhalb von drei Minuten wuchs der Rückstand beim 6:14 auf acht Treffer an. „Eine Ewigkeit“ habe der HCA den Vorsprung anschließend behauptet, genau genommen bis zum 24:16 in der zweiten Halbzeit. Die anschließende Kraftfrage entschieden ebenfalls die Gastgeber für sich, das Problem fehlender Wechselmöglichkeiten hatte sich inzwischen auf die TSG-Seite verlagert.

Die letztliche Niederlage wollte der Trainer jedoch nicht als empfindlichen Rückschlag sehen. „Gegen einen Drittligisten sehe ich das nicht so dramatisch. Wichtig war für uns der fordernde Vergleich gegen eine stabile gegnerische Abwehr. Wir mussten bis zum Schluss immens hohes Tempo gehen.“ In Absprache mit dem Ascherslebener Trainer Dimitri Filllipov wurden zudem unterschiedliche Defensivvarianten ausprobiert. „Alles in allem haben wir uns tapfer geschlagen.“

Wesentlich mehr Interesse dürfte dagegen das heutige Endergebnis hervorrufen. Um 15 Uhr empfängt die TSG die SG Kühnau, Vertreter der Verbandsliga Süd, in der Hegerhalle. Zumindest auf dem Papier besteht ein Zwei-Klassen-Unterschied, der jedoch laut Linkohr mit Spielbeginn relativiert werden muss. „Wir gehen davon aus, dass sich der Gegner wie ein Sachsen-Anhalt-Ligist präsentiert.“ In der Sommerpause hat sich der Titelanwärter namhaft verstärkt. Neben Nauris Auzins, der vom Calbenser Ligakonkurrenten HG Köthen kam, ist auch der Mann an der Seitenlinie ein neuer: Der lettische Ex-Nationalspieler Armands Uscins wechselte innerhalb der Stadtgrenzen und betreut die SG künftig als Trainer. Zuletzt stand der 39-Jährige noch beim Dessau-Roßlauer HV unter Vertrag. Zudem stießen einige Akteure vom TuS Radis (Mitteldeutsche Oberliga) zum ambitionierten Sechstligisten, der scheinbar den ganz großen Coup plant.

Von klangvollen Namen und großen gegnerischen Ambitionen will sich in Calbe jedoch heute wie schon in Aschersleben niemand abschrecken lassen. „Natürlich treten wir an, um dieses Spiel zu gewinnen“, stellte Linkohr klar. Gleichwohl gelte es, „an den Dingen anzuknüpfen, die in den Testspielen gegen Bernburg und Aschersleben noch nicht so gelingen wollten.“

Dieser Artikel wurde am 26.August 2013 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 26.August 2013)


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