30. September 2013

„Dann passiert, wovor ich gewarnt habe“

Lange sah es so aus als würde die TSG Calbe auch ihr zweites Heimspiel in der Mitteldeutschen Oberliga gewinnen, doch der Aufsteiger vergab einen Fünf-Tore-Vorsprung, zahlte ordentlich Lehrgeld und musste sich dem TuS Radis am Ende mit 27:31 (15:11) geschlagen geben.

Calbe l Martin Sowa knüpfte an seine starke Vorstellung aus der Partie der Vorwoche an, als er beim LHV Hoyerswerda 14 Treffer erzielt hatte. Nichts brachte den Hünen der TSG Calbe aus der Ruhe. Von einer langen Pause durch Wischer und Torwartwechsel ließ er sich ebenso wenig beeindrucken wie von der aggressiven Bewachung durch den gegnerischen Kreisläufer. Er verwandelte den Siebenmeter gegen Pascal Malisch eiskalt und ohne zu zögern, er traf im Fallen und nach riskantem Anspiel zum 13:10.

Und dann war da ja noch die Abwehrarbeit, bei der das gesamte Team in der ersten Hälfte sensationell auftrat. Der Rückraum der Gäste kam nicht zur Geltung, weil Sowa, Ron Barby oder Ronny Krause rechtzeitig hinaustraten. Der Kreis war gänzlich abgemeldet und Steffen Oppenheimer im Tor war gut aufgelegt. Zwei schnelle Treffer kurz vor der Pause sorgten für die 15:11-Führung, die nach dem Wechsel zum 19:15 ausgebaut wurde, nachdem René Hulha seine Sonderbewachung in der 5-0-1 super aufgelöst hatte und Sowa am Kreis einsetzte (36.). Kurzum: Calbe hatte Gegner und Spiel im Griff. „Doch dann kam das, wovor ich in der Kabine gewarnt hatte“, erklärte TSG-Trainer René Linkohr.

Patrick Heddrich, der aus Zeiten beim Dessau-Roßlauer HV mit reichlich Bundesliga-Erfahrung ausgestattet ist, riss das Spiel an sich. Der Linksaußen zog immer wieder nach innen und erzielte über die Abwehr hinweg viele Treffer. „Sein Einlaufen haben wir nicht stören können“, bedauerte Linkohr. Gemeinsam mit Maik Wolf, dem Rechtsaußen, nahm er die Calbenser Abwehr förmlich auseinander, teilweise passten sich die beiden die Bälle durch den gesamten Kreis zu – die TSG rückte nicht schnell genug nach.

Zu den Problemen in der eigenen Hälfte kamen nun auch „teilweise haarsträubende Fehler“ in der gegnerischen, die zu Ballverlusten führten. Radis glich zum 19:19 (41.) aus, Radis erzielte zum 21:20 (43.) die Führung. Zunächst hatte sich die TSG wieder gefangen, sie glich zum 25:25 (49.) durch einen Schlagwurf von Sowa aus, doch dann produzierte sie sieben Fehlwürfe. Auch wenn das Team versucht hat, Akzente zu setzen, beispielsweise durch Lucas Marschall zum 22:24 (46.) aus dem Rückraum oder den gehaltenen Strafwurf von Oppenheimer (50.), fehlte die Signalwirkung. So enteilte TuS zur 31:25-Führung – die Entscheidung.

„Wir sind mit der Manndeckung gegen René Hulha nicht klar gekommen, haben keine Gefahr aus dem Rückraum ausgestrahlt“, sagte Linkohr. Die Folge: Die Spieler rieben sich auf, am Ende fehlte die Kraft, es passierten leichtfertige Fehler, beispielsweise der Ballverlust, als Sowa einen Block für Hulha stellen wollte, dieser aber den Ball dabei an Sebastian Mensch verlor.

„Die Niederlage ist natürlich ärgerlich. Es kann uns allerdings noch öfter passieren, wenn uns Spieler ausfallen.“ Zwar arbeitete und kämpfte die TSG bravourös. Sie belohnte ihre starke Vorstellung allerdings nur bis zum 19:15, dann hat sie sich durch Unkonzentriertheiten und unnötige Hektik zum Schluss einesmöglichen Erfolgs selbst beraubt.

TSG Calbe: Oppenheimer, Wiederhold, Bertram – Barby (3), Krause (2), Hulha (3), Kaiser (2), Rätzel, Lange (2), Marschall (1), Weiß (2), Sowa (11/6), Hübner (1)

TuS Radis: Hübscher, Malisch – Blechschmidt (2), Heddrich (14/1), Herrmann (2), Johannes, Mensch (1), Michna (2), Nathow (1), Stojan, Weikert (1), Wolf (7/2), Zimmermann, Bergelt (1)

Siebenmeter: Calbe 7/6 – Radis 5/3; Zeitstrafen: Calbe 4 – Radis 8; Rot: Eugen Johannes (3×2 Minuten, 31:28) -Radis-

Dieser Artikel wurde am 30.September 2013 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 30.September 2013)


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